Weniger Schlaganfälle dank dem schlauen Auto

Deutsche Wissenschaftler verwandeln das Automobil in ein Diagnose-Vehikel.

, 11. November 2024 um 03:37
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Objekt für eine Medtech-Messe: Das Testgefährt des Peter L. Reichertz Institute for Medical Informatics  |  Bild: PD
Das Automobil als Präventions-Gefährt: Dies plant ein Team der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover. An der Medtech-Messe Medica in Düsseldorf stellten die Wissenschaftler letzte Woche einen Smart Car vor, der mit Sensoren im Fahrgastraum sowohl EKG als auch Herz- und Atemfrequenz stetig misst.
Dabei erkennt der Sicherheitsgurt die Herztöne. Eine Kamera im Innenraum scannt das Gesicht des Fahrers und berechnet Herzschlag und Atemfrequenz. Im Sitz misst ein Sensor die Körpertemperatur. Und schliesslich montierten die Forscher Sensoren ins Lenkrad, um ein EKG über die Hände aufzuzeichnen.
Am Ende werden alle erfassten Werte durch eine KI kombiniert beziehungsweise analysiert.
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Bild: PLRI / TU Braunschweig
Die Idee dabei: Pro Tag verbringen die Menschen in Deutschland durchschnittlich fast eine Dreiviertel Stunde im Auto. Zugleich böte eine stetige Gesundheits-Überwachung viele Chancen für die Früherkennung von kardiovaskulären Risiken. «Daher ist es sinnvoll, medizinische Untersuchungen in unsere tägliche Mobilität zu integrieren», sagt Thomas Deserno vom Peter L. Reichertz Institute for Medical Informatics der TU Braunschweig.

Abends ein Mail aus dem Auto

Über einen längeren Zeitraum kann das System ein Gesundheitsprofil des Fahrers oder der Fahrerin erarbeiten. Dieses ermöglicht es, kleine, aber kontinuierliche Änderungen früh zu erkennen, beispielsweise Unregelmässigkeiten beim Herzschlag. Denn rund ein Drittel aller Schlaganfälle werden durch Vorhofflimmern ausgelöst. «Unser Ziel ist es, Trendveränderungen und Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und so präventiv zu wirken», sagt Thomas Deserno.
Die Forscher aus Niedersachsen sichten noch einen weiteren Vorteil der Auto-Messungen: Die Werte werden hier zu verschiedenen Tageszeiten erhoben – doch sie haben zugleich oft eine gewisse Regelmässigkeit.
Allerdings sollen die Fahrer auch nicht abgelenkt werden. Deshalb soll das System – so das Projekt – jeweils am Abend eine Auswertung der Daten per Email nach Hause senden und dabei allenfalls auf Auffälligkeiten hinweisen.
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