Bund will 30 Franken pro Patientendossier zahlen

Der Bundesrat will tief in die Tasche greifen, um das vom Scheitern bedrohte elektronische Patientendossier zu retten.

, 6. September 2023 um 09:46
image
Der Bund will, dass schon jetzt möglichst viele Personen, ihr elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnen. | zvg
Der Bundesrat ist fest entschlossen, das elektronische Patientendossier (EPD) zu verbessern und endlich richtig zu verbreiten. Deshalb will er nun Geld einschiessen, zumindest vorübergehend. Bis das EPD auf den richtigen gesetzlichen Grundlagen ruht, dauert es nach Ansicht des Bundesrats noch Jahre.

Finanzhilfe für die Betreiber

Doch in der Zwischenzeit soll das EPD trotzdem schon verbreitet werden. Allerdings ist sich der Bundesrat bewusst, dass das etwas kostet. Die EPD-Betreiber – die so genannten Stammgemeinschaften – sollen deshalb befristeten Finanzhilfen vom Bund erhalten.

Kantone müssen mindestens gleich viel geben

Der Bund will pro eröffnetes EPD bis zu 30 Franken zahlen – unter der Bedingung, dass die Kantone mindestens ebenso viel geben. Das soll einen Anreiz für eine rasche Verbreitung des EPD schaffen. Das Parlament muss dieses Vorhaben noch genehmigen. Es soll voraussichtlich ab Ende nächstes Jahr gelten.

Das will der Bund am EPD ändern

Derzeit ist beim EPD noch vieles unklar, vor allem, wer die Verantwortung trägt, und wer was zahlt. Dem Bundesrat schwebt vor, dass er für die Entwicklung des EPD verantwortlich ist, die Kantone hingegen für den Betrieb.
Vorgesehen ist, dass für alle Personen, die in der Schweiz wohnen und obligatorisch kranken- oder militärversichert sind, automatisch und kostenlos ein EPD eröffnet wird. Jeder entscheidet anschliessend selbst, welche Gesundheitsfachpersonen auf das Dossier Zugriff haben. Wer kein EPD will, kann beim Kanton Widerspruch gegen die Eröffnung einlegen.

  • EPD
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

EPD: «Es braucht ein radikal neues System mit einem neuen Namen»

Der ehemalige ETH-Präsident Ernst Hafen will, dass die Bürger die volle Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten haben. Wir haben uns mit ihm und Ärztin Barbara Biedermann über die Zukunft des E-Patientendossiers unterhalten.

image

Der lange, lange Weg in mein Patientendossier

Was passiert, wenn man seine Daten von meineimpfungen.ch zurück holt – um sie dann ins EPD einzupflegen? Ein Selbstversuch.

image

HFR Freiburg: Fürs EPD bitte rasch an den Schalter

Eine Beratungsbox beim Haupteingang des Freiburger Spitals soll das Elektronische Patientendossier mehr unter die Leute bringen.

image

EPD: «…schlimmer noch, die Probleme haben sich verschärft»

Die Finanzkontrolle des Bundes veröffentlicht einen herben Bericht zum E-Patientendossier. Sie plädiert für eine Abkehr vom heutigen Modell – hin zu einer Zentralisierung.

image

Die Schweizer Digital-Health-Branche trifft sich auf der DMEA in Berlin 

Bald ist es wieder soweit: Auf dem Berliner Messegelände vereinigt die DMEA die Digital-Health-Expertinnen und -experten von Europa. Rund 700 Aussteller und 300 Speaker präsentieren Lösungen und Produkte.

image

Ältere Ärztinnen und Ärzte werden vom EPD befreit - wenigstens vorläufig

Wird die Ärzteschaft dazu gezwungen, das EPD bereits in zwei Jahren aufzuschalten, könnten die älteren Semester vorzeitig abspringen.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.