Impfungen gegen Krebs wurden bereits in der Vergangenheit erforscht, allerdings mit begrenztem Erfolg. Nach Corona soll nun auch Krebs mithilfe von MRNA-Impfungen bekämpft werden. Pharmaunternehmen wie Biontech, Moderna und Merck haben bereits vielversprechende Ergebnisse aus klinischen Studien vorgelegt. Nach Ansicht des Mediziners und Immunologen Daniel Speiser haben diese Impfstoffe das Potenzial, bestehende Immuntherapien wirksamer zu machen und Nebenwirkungen zu reduzieren.
Die Impfstoffe wirken auf die T-Zellen des Immunsystems und sollen diese aktivieren, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Speiser spricht in einem Interview mit der «Schweizerischen Ärztezeitung» von einem «sensationellen Durchbruch», der dazu beitragen könnte, die Wirksamkeit von Krebstherapien zu verbessern und Nebenwirkungen zu reduzieren. Der bekannte Immunologe und inzwischen emeritierte Professor war einer der ersten, der an Impfstoffen gegen Krebs geforscht hat.
Lange Zeit skeptisch betrachtet
Die laufenden klinischen Studien mit MRNA-Impfungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierte Krebsmedizin, wie Speiser der «Schweizerischen Ärztezeitung» bestätigt. Lange Zeit von der Pharmaindustrie und den Zulassungsbehörden skeptisch begutachtet, sollen sich nun neue Möglichkeiten für die Behandlung von Krebspatienten eröffnen.
Die MRNA-Technologie ermöglicht personalisierte Impfungen, bei denen der Bauplan für krebsspezifische Antigene dem Patienten verabreicht wird, der diese dann selbst produziert. Die Kombination von Krebsimpfungen mit Immuntherapien, insbesondere mit Checkpoint-Inhibitoren, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Wahrscheinlich wird eine Impfung allein nicht ausreichen, um Krebs erfolgreich zu bekämpfen, wie Speiser sagt. Absolut möchte er das nicht sagen, da müsse man vorsichtig sein.