Auch im letzten Jahr zeigte sich das bekannte Bild: Die Arbeitszeit, welche die Ärzte in der Akutsomatik für Dokumentationsarbeiten verbringen, stieg weiter an (von durchschnittlich 114 auf 120 Minuten pro Tag). Auf der anderen Seite sank die Zeit, welche für patientennahe medizinische Tätigkeiten zur Verfügung stand (von 213 auf 202 Minuten).
Speziell deutlich war der Anstieg der Dokumentationsarbeit in Sachen Patientendossier in der Psychiatrie: Hier erhöhte sich der Durchschnitts-Aufwand von 91 auf 100 Minuten pro Tag.
All dies besagt die Ärzteumfrage, die das Forschungsinstitut Gfs.Bern im Auftrag der FMH jährlich durchführt. Für die neue Ausgabe 2024 wurde eine repräsentative Auswahl von 1'324 Ärzten aus dem Spitalbereich und 383 Medizinern aus dem praxisambulanten Bereich befragt.
Immerhin: Bei den «sonstigen administrativen Tätigkeiten» stagnierte der Wert – und stieg nicht weiter: Hier verharrte der durchschnittliche Zeitaufwand bei 36,6 Minuten pro Tag.
Und auf der anderen Seite lässt sich in der Akutsomatik feststellen, dass die Ärzte im Schnitt etwas mehr Zeit für Visiten einsetzen konnten (2023: 51 Minuten, 2024: 54 Minuten).
Das Gfs-Team befragte die Ärzte auch nach den zeitaufwändigsten Vorgaben von Behörden oder Versicherungen. Bei den ambulant tätigen Medizinern standen dabei die Arbeit mit Krankenakten und Berichten zuoberst. Bei den stationären Ärztinnen und Ärzten indes bildeten die Gesuche um Kostengutsprachen die grösste administrative Ablenkung.
Viel Zeit beanspruchen hier wie dort die Anforderungen der Dokumentation wie auch Rückfragen oder Rechtfertigungen von Begründungen. Einen weiteren wichtigen Bürokratie-Anteil in beiden Gruppen bilden zudem Anfragen oder Berichte im Zusammenhang mit der IV.
Am Ende müssen die Ärzte in der Akutsomatik durchschnittlich 32,7 Minuten pro Tag für die Erfüllung von Behörden-Vorgaben einsetzen – wobei der Wert bei den praxisambulant tätigen Ärzten mit 43,7 Minuten am höchsten ist. (Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte, basierend auf den Schätzungen der befragten Ärzte).
Dabei empfindet eine Mehrheit der Befragten die aufgewendete Zeit für die jeweiligen Behörden-Vorgaben als eher oder eindeutig überflüssig: Bei der praxisambulant tätigen Ärzteschaft erreicht dieser ablehnende Wert 65 Prozent, in der Rehabilitation liegt er bei 67 Prozent, in der Spital-Akutsomatik bei 52 Prozent und in der Psychiatrie bei 55 Prozent.
Oder umgekehrt: Durchschnittlich 17,5 Prozent erachten die behördlichen respektive bürokratischen Anforderungen als eher oder eindeutig gerechtfertigt.