Forensische Psychiatrie: Grösseres Angebot für Straftäter

Peter Wermuth hat die neue Universitätsklinik für Forensische Psychiatrie und Psychologie (FFP) aufgebaut und übernimmt vorerst die Leitung.

, 21. März 2024 um 06:40
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Peter Wermuth| Bild: zvg
Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) haben in gemeinsamer Kooperation mit dem Amt für Justizvollzug (AJV) und der Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern die Angebote für psychisch erkrankte Straftäter ausgebaut. Seit Anfang Feburar ist die neue Universitätsklinik für Forensische Psychiatrie und Psychologie (FFP) in Betrieb.
Massgeblich am Aufbau beteiligt ist der Chefarzt Forensik bei den UPD Peter Wermuth. Er gilt als einer der führenden Verfasser forensisch psychiatrischer Gutachten für die Justizorgane in der Schweiz - und wird die Leitung der FPP für die Übergangszeit bis zur Wahl einer neu zu besetzenden ordentlichen Professur durch die Universität Bern übernehmen.
«Ich bin sehr erfreut, dass wir für die neue Klinik trotz Fachkräftemangel ausgewiesene und erfahrene Fachpersonen im Bereich forensische Psychiatrie und Psychologie rekrutieren konnten und zusammen eine neue Klinik aufbauen können», so Peter Wermuth, der ein internes Fort- und Weiterbildungsprogramm im Rahmen der Etablierung einer forensisch-psychiatrischen Weiterbildungsstätte für ärztliche und psychologische Mitarbeitende einführte.

Leistungen

Zu den Leistungen der neuen Universitätsklinik für Forensische Psychiatrie und Psychologie gehören die psychiatrische Betreuung von Personen in den Vollzugsanstalten sowie die Erstellung von psychiatrischen Gutachten für die Staatsanwaltschaften und Gerichte. Zudem koordiniert die Klinik freiwillige Therapieanfragen initiiert durch Betroffene.
Bereits seit 2022 bewähre sich die integrierte Versorgung mit stationären, tagesstationären und ambulanten Behandlungen im Strafvollzug. Dazu Pascal Ludin, stellvertretender Vorsteher des Amts für Justizvollzug (AJV): «Die UPD übernahm ab Juli 2022 die ambulante psychiatrische Versorgung in den Vollzugsanstalten und Regionalgefängnissen des Kantons Bern. In einer sehr guten und engen Kooperation konnten wir zusammen mit der UPD das Angebot für die zwingend zu erbringenden forensisch psychiatrische Leistungen erweitern».

Kostendeckend

Der Regierungsrat des Kantons Bern hatte Ende 2021 der Universität Bern, deren Medizinischer Fakultät und der UPD den Auftrag erteilt, gemeinsam eine neue Universitätsklinik im Bereich der forensischen Psychiatrie einzurichten.
Das neu geschaffene forensische ambulante Versorgungsangebot sei kostendeckend und ausreichend refinanziert. Oliver Grossen, Vorsitzender der Geschäftsleitung der UPD: «Diese Finanzierung entspricht den finanziellen Rahmenbedingungen der UPD, um eine langfristige forensische Versorgung gewährleisten zu können».

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