Es gibt ja eine beliebte Rechenfrage, sie lautet: Wie lange dauert es, bis Frauen gleich viel verdienen wie Männer, wenn es so weitergeht wie in den letzten Jahren?
Fürs Gesundheitswesen kann man momentan sagen: etwa 26 Jahre.
Dies deutet jedenfalls eine neue Veröffentlichung zur Lohnstrukturerhebung an. Das Bundesamt für Statistik hat soeben die Resultat der Umfrage 2022 nach Berufsgruppen veröffentlicht. Darin zeigt sich zum Beispiel, dass
- der durchschnittliche Monatslohn für Schweizer Beschäftigte in jenem Jahr bei 6788 Franken lag (Medianlohn).
- Im Gesundheits- und Sozialwesen lag der Wert bei 6609 Franken. Er war also etwas tiefer.
Dabei erhielten
- die Frauen in der Branche 6415 Franken, während
- die Männer 7253 Franken erreichten – ein Unterschied von 13 Prozent.
Und eben: Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2012, hatten die Frauen im Gesundheits- und Sozialwesen einen Medianlohn von 6018 Franken bezogen, während die Männer 7118 Franken erhielten. Dies war ein Graben von 18 Prozent gewesen.
Dabei zeigt sich auch, dass das Gesundheits- und Sozialwesen gegenüber dem Rest der Schweizer Wirtschaft im letzten Jahrzehnt etwas aufholte.
Das ergeben weitere Tabellen der Bundes-Statistiker: Sie unterscheiden im Gesundheitsbereich zwischen Assistenzberufen und Spezialistenstellen.
- Die Assistenzberufe im Gesundheitswesen verdienten zuletzt 5893 Franken (ebenfalls Medianlohn). Dies waren 12 Prozent weniger als der Landesdurchschnitt.
- Die Spezialisten in Gesundheitsberufen verdienten auf der anderen Seite mit 7728 Franken pro Monat 13 Prozent mehr als der Durchschnitt.
- Verglichen mit 2012 verbesserten beide Gruppen ihre Position leicht – die Assistenzberufe genauso wie die Spezialistinnen und Spezialisten.
Deutlich ist dabei: Der Graben zwischen Männern und Frauen klaffte früher vor allem bei den Assistenzberufen. Vor zehn Jahren, 2012, hatten die Männer hier satte 24,9 Prozent mehr verdient Bis 2022 konnte dieser Unterschied auf 12,2 Prozent verringert werden. Bei den Spezialisten in Healthcare-Berufen lag der Unterschied 2012 bei 13,7 Prozent (also doch deutlich tiefer); allerdings konnte dieser Graben auch nicht so sehr zugeschüttet werden: Bis 2022 hatte sich der Unterschied auf 11 Prozent verringert.
Woran das lag, zeigt ein weiterer Blick auf die neuen BfS-Daten:
- Bei den jungen Angestellten (im Alter unter 30 Jahren) verdienen die Männer nur noch 3 Prozent (Spezalisten) respektive 3,6 Prozent (Assistenzberufe) mehr als die Frauen; vor allem bei der letzteren Gruppe war der Unterschied im Jahre 2012 noch massiv gewesen, er lag über 11 Prozent.
Dies zeigt recht deutlich, dass die Unterschiede bei den Berufseinsteigern immer weniger akzeptiert werden.
Auf der anderen Seite, bei den Angestellten im Alter über 50, liegen die Männer-Löhne mit 12,7 Prozent bei den Spezialisten – und sogar 14,3 Prozent bei den Assistenzberufen des Gesundheitswesens – doch immer noch drastisch höher.