Gruppenarztpraxis steht vor dem Aus

Über die Gruppenpraxis MedicalHelp.ch mit Praxen in Aarau, Brig und Zofingen wurde der Konkurs eröffnet. Die Gründe sind unklar.

, 17. Februar 2025 um 07:46
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Bild: Screenshot/Tele M1
«Die Praxis bleibt infolge Konkurs bis auf Weiteres geschlossen»: Diese Mitteilung prangt auf einem A4-Blatt an der Eingangstür der Medicalhelp-Gruppenpraxis in Zofingen und markiert das Ende der Praxis.
Wie aus einer Mitteilung des Kantons Aargau hervorgeht, hat das Konkursamt Höfe im Kanton Schwyz bereits am 6. Februar 2025 das Konkursverfahren über die MedicalHelp.ch AG eröffnet. Laut Angaben auf der Unternehmenswebseite betrieb die Firma insgesamt sechs Praxen im Kanton Aargau – drei in Aarau und drei in Zofingen. Zwei weitere Standorte befinden sich in Brig.
Die genauen Gründe für die Schliessung sind unklar. Gegenüber dem Regionalsender «Tele M1» erklärte der Geschäftsführer der Praxis, dass eine Betreibung durch eine ehemalige Mitarbeiterin über 20'000 Franken der Auslöser für das Konkursverfahren gewesen sei. Man habe das Verfahren angefochten.
In den kommenden Wochen wird die Sektion Bewilligungen und Aufsicht gemeinsam mit dem zuständigen Konkursamt die Aufbewahrung und Herausgabe der Patientenakten koordinieren.
«Die Verantwortung hierfür liegt jedoch nicht bei der Behörde, sondern weiterhin bei den behandelnden Ärzten der betroffenen Patienten beziehungsweise beim Konkursamt», heisst es vom Kanton Aargau.

Hausärztemangel

Mit dem Wegfall weiterer Hausarztpraxen verschlechtert sich die hausärztliche Versorgung im Aargau weiter. Letztes Jahr hatte das Gesundheitsobservatorium Obsan die hausärztliche Versorgung in allen Schweizer Gemeinden analysiert. Das Ergebnis: Der Kanton Aargau schnitt im nationalen Vergleich am schlechtesten ab. Die Hälfte aller Aargauer Gemeinden gehört zu den 20 Prozent mit der schlechtesten hausärztlichen Versorgung der Schweiz.
Auch in anderen Bereichen der ambulanten Gesundheitsversorgung liegt der Aargau unter dem Schweizer Durchschnitt. Besonders betroffen sind die Psychiatrie und Psychotherapie (80 Prozent Unterversorgung), die Kinder- und Jugendpsychiatrie (59 Prozent) sowie die Allergologie (46 Prozent).
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