Nach Turbulenzen: Steuert das Spital Affoltern auf schwarze Zahlen zu?

Schlechte Zahlen, mehrere Personalabgänge und anonyme Anschuldigungen machten dem Spital zuletzt zu schaffen. Nun kündigt es eine (fast)schwarze Null für 2024 an.

, 17. Februar 2025 um 14:26
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Bild: zvg
Hinter dem Spital Affoltern liegen turbulente Zeiten: Mitten im Transformationsprozess führten mehrere personelle Abgänge – allen voran der Rücktritt von CEO Lukas Rist und CFO Mathias Rechsteiner – sowie anonyme Anschuldigungen zu Spannungen.
Nun vermeldet das Spital Affoltern in seiner heutigen Mitteilung: Man schliesse das Jahr 2024 mit einer fast schwarzen Null ab. Wie die Zahlen im Detail aussehen, verrät Mediensprecherin Nicole Keller auf Anfrage von Medinside jedoch noch nicht.
Im Geschäftsjahr 2023 ergab sich noch ein Verlust von 832'000 Franken - und erst im November sagte Verwaltungsratspräsident Stefan Gyseler gegenüber dem «Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern», dass auch für das laufende Geschäftsjahr mit einem ähnlichen Verlust wie im Vorjahr zu rechnen sei. Man darf also gespannt sein.

Anonyme Anschuldigungen

Gesprächsbereiter zeigte sich Nicole Keller, als es um die in der Mitteilung erwähnte Aussage ging: «In jüngster Zeit sieht sich das Spital Affoltern verstärkt mit negativen Stimmen konfrontiert.»
Das Spital war wiederholt Ziel anonymer, an die Öffentlichkeit gerichteter E-Mails, in denen behauptet wurde, es werde «systematisch an die Wand gefahren» und Missstände seien offensichtlich.
«Das geht schon seit Jahren so und belastet nicht nur unseren Ruf, sondern auch unsere Mitarbeitenden», sagt Keller. Man wisse, wer hinter den anonymen Anschuldigungen stecke – und es handle sich nicht um einen ehemaligen Mitarbeitenden des Spitals. Entsprechende Schritte seien eingeleitet worden. Das Spital stehe in engem Austausch mit den Mitarbeitenden und bespreche die Inhalte der Schreiben offen. «Trotzdem entsteht dadurch ein verzerrtes Bild vom Spital Affoltern, auch in der Öffentlichkeit – und das ist schade», so Keller.
Seit eineinhalb Jahren befindet sich das Spital Affoltern in einem Umbauprozess. Dazu gehörte etwa die Schliessung der Chirurgie und der stationären Inneren Medizin. Der Fokus liegt nun in den Bereiche der Altersmedizin, der Palliative Care und der Psychiatrie mit Alterspsychiatrie.

Abgänge:

  • Lukas Rist wird das zürcherische Spital noch bis Ende Februar 2025 als Spitaldirektor leiten und wechselt dann als CEO ans Kantonsspital Baselland. Rist trat seine Tätigkeit in Affoltern im Mai 2020 an, zunächst als Co-CEO an der Seite des Verwaltungsratspräsidenten Stefan Gyseler, ab März 2021 dann als Direktor.
  • Verwaltungsratspräsident Stefan Gyseler wird gemeinsam mit Vizepräsident Erwin Höfliger interimistisch die CEO-Funktion übernehmen. Gyseler und Höfliger werden auch den Rekrutierungsprozess für einen neuen CEO begleiten.
  • Mathias Rechsteiner, aktuell noch Finanzchef am Spital Affoltern folgt Lukas Rist per Anfang Mai ans KSBL. Auch seine Aufgabenbereiche werden vorübergehend von Gyseler und Höfliger übernommen: «Unser Ziel ist es, die Administrativ­kosten noch mehr zu senken, ohne dass die Leistungen stark reduziert werden», so Gyseler gegenüber dem «Affolter Anzeiger».
  • Im vergangenen September wurde das Schmerzzentrum des Spitals geschlossen, da der einzige Belegarzt, Michael Heesen, seine Tätigkeit aufgegeben hatte.
  • Mit ihm kündigten damals drei weitere leitende Ärzte: Lukas Ferrari (Psychiatrie), Volker Bünz (Geriatrie) und Samer Kurajouli (Notfall).
  • Im November haben Sara Dainese und Esther Rhyn – sie leiteten gemeinsam den Bereich Psychotherapie – das Spital verlassen. Die Leitung hat nun Alessia Corso, bisherige Mitarbeiterin der Psychotherapie, fix übernommen.
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