Thurgau investiert Millionen in Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Kanton Thurgau stärkt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung junger Menschen: Durch Erhöhung der Anzahl Betten und Therapieplätze.

, 8. Dezember 2023 um 12:13
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Mehr Hilfe für junge Seelen: Der Kanton Thurgau erweitert Psychiatriekapazitäten für Kinder und Jugendliche. | Screenshot SRF «Jugendliche unter Druck – In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie»
Im Kanton Thurgau werden die Kapazitäten der kinder- und jugendpsychiatrischen Dienste deutlich ausgebaut. Damit soll dem gestiegenen Bedarf an psychologischer Betreuung für junge Menschen Rechnung getragen werden, wie aus einer Mitteilung des Kantons hervorgeht.
Zum einen wird die Zahl der Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Spitals Thurgau erhöht. Konkrekt wird für die Jahre 2024 bis 2027 die Anzahl beitragsberechtigter Standard-Tagesklinikplätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf 32 Plätze mit maximal 7'360 Behandlungstagen erhöht.
Zudem wird die Bettenzahl der Clienia Littenheid für die stationäre Behandlung von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre mit Wohnsitz im Kanton Thurgau ab dem 1. Januar 2024 um drei Betten auf insgesamt 20 Betten aufgestockt.

Unterversorgung bleibt bestehen

Die Kosten für den Ausbau der ambulanten Leistungen des Spitals Thurgau belaufen sich auf 0,76 Millionen Franken pro Jahr, wovon der Kanton 0,38 Millionen Franken übernimmt. Die Kosten für den Ausbau der stationären Leistungen der Clienia Littenheid, die gemäss den Bestimmungen der ordentlichen Spitalfinanzierung finanziert werden, belaufen sich gemäss Mitteilung auf 1,07 Millionen Franken pro Jahr, wovon der Kanton 0,59 Millionen Franken übernimmt.
Die steigende Nachfrage nach kinder- und jugendpsychiatrischen Leistungen in den letzten Jahren hat wie auch in vielen anderen Kantonen auch im Kanton Thurgau zu einer Vollauslastung der bestehenden Angebote geführt. Insbesondere seit 2020, verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, sind Wartezeiten entstanden.
Diese Unterversorgung wird nach Einschätzung von Fachleuten der Kinder- und Jugendpsychiatrie schweizweit anhalten.
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