Krebsforschung: Ein Jahresbericht, der ins Auge sticht

Die Stiftung Krebsforschung Schweiz präsentiert den neuen Jahresbericht und beeindruckt unter anderem mit Bildern aus einer verborgenen Körperwelt.

, 30. August 2022 um 09:30
image
Hier greift eine Immunzelle (gelb) eine Krebszelle an (rot). Der Vorgang wurde 13'000-fach vergrössert. | Martin Oeggerli
Seit heute Dienstag ist der neue Bericht «Krebsforschung in der Schweiz» einsehbar. Er gibt Einblick in die Resultate zahlreicher Forschungsprojekte, die von der Stiftung Krebsforschung Schweiz und der Krebsliga Schweiz 2022 mit 22 Millionen Franken unterstützt wurden.
Zudem zeigt er auf, warum künstliche Intelligenz bereits heute in der klinischen Krebsforschung zur Anwendung kommt, oder wie die Untersuchungsmethoden von Darmkrebs verbessert werden könnten. Ein weiteres Thema sind die zahlreichen Fragen, welche die unabhängige Krebsforschung derzeit beschäftigen.

Ein Micronaut geht in die Tiefe

Um den Bericht einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen, wurde dieser überarbeitet. Gleich auf den ersten Blick fallen die Illustrationen von Martin Oeggerli auf. Der ehemalige Krebsforscher, der heute als Wissenschaftsfotograf tätig ist, gibt als Micronaut, ählich einem Astronauten, mit seinen Aufnahmen mittels Rasterelektronenmikroskop spannende Einblicke in eine Welt, die dem menschlichen Auge normalerweise verborgen bleibt.
Wie Thomas Cerny, Präsident Stiftung Krebsforschung Schweiz, und Präsident Gilbert Zulian, Präsident Krebsliga Schweiz, in ihrem Vorwort schreiben, sollen «die spektakulären Aufnahmen den Fokus auf Wissenschaft und Forschung verstärken».

Knapp 200 Gesuche geprüft

189 Finanzierungsgesuche für Forschungsprojekte gingen 2021 bei der Stiftung Krebsforschung Schweiz und der Krebsliga Schweiz ein. Eine unabhängige Wissenschaftliche Kommission prüfte jedes dieser Gesuche. Mit den 22 Millionen Franken Spendengeldern konnten die beiden Organisationen schliesslich 70 Forschungsprojekte unterstützen und sieben Stipendien an junge Nachwuchsforscherinnen und –forscher verleihen.

image
Printscreen Jahresbericht 2022
«Wir unterstützen die freie akademische Krebsforschung in der Schweiz in zwei kompetitiven Ausschreibungen pro Jahr. Mit einem strengen Auswahlverfahren stellen wir sicher, dass unsere begrenzten Mittel in die qualitativ besten und vielversprechendsten Projekte fliessen», wird Peggy Janich, Geschäftsführerin der Stiftung Krebsforschung Schweiz und Leiterin Forschungsförderung bei der Krebsliga Schweiz, im Communiqué zitiert.

Von 1'000 Rauchern sterben 500

Jedes Jahr aufs Neue thematisiert wird der Tabakkonsum in der Schweiz und die Werbung der Tabakindustrie. Wie Reto Auer, Mediziner und Suchtforscher, in einem Interview zu bedenken gibt, sind Zigaretten neben des abhängig machenden Nikotins, auch wegen des krebserregenden Teers und Hunderter anderer gefährlicher Stoffe gefährlich.
«Von 1'000 Leuten, die täglich rauchen, sterben 500 daran», so Auer. «Die meisten sterben an einem Herzinfarkt oder einer chronischen Lungenentzündung, etwas weniger an Lungenkrebs und weiteren Tumorerkrankungen.»

Junge Talente

Im Bericht vorgestellt werden junge Talente wie zum Beispiel Eliane Rohner, die gleich zwei Masterabschlüsse an ihr Medizinstudium anhängte und mit einem Stipendium der Krebsforschung Schweiz in die USA und nach Südafrika aufbrach, um mitzuhelfen, dem Gebärmutterhalskrebs Einhalt zu gebieten.
Beachtung findet die Arbeit von Davide Rossi, der Brückenbauer zwischen Klinik und Labor, der mit dem Robert Wenner-Preis 2021 für junge Krebsforschende ausgzeichnet wurde.

Interessiert? Hier geht es zum Bericht «Krebsforschung in der Schweiz».

Lesen Sie weiter zum Thema:


  • krebs
  • Krebsforschung schweiz
  • forschung
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

SAMW: Diese KSBL-Ärztin ist ein Vorbild

Magdalena Filipowicz Sinnreich gewinnt den diesjährigen Stern-Gattiker-Preis.

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet

Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.

image

Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.