In der Schweiz gibt es 20 zertifizierte Brustzentren mit dem Q-Label. Zertifikate stellen sowohl die Schweizerische Gesellschaft für Senologie (SGS) zusammen mit der Krebsliga Schweiz (KLS), die Europäische Brustkrebsvereinigung (EUSOMA) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) aus.
Das Q-Label haben etwa die Brustzentren des Universitätsspitals Basel, des Bethanien in Zürich oder das Brustzentrum Bern-Biel der Hirslandenkliniken.
«Ihr regionaler Ansprechpartner»
Nicht aufgeführt auf der Liste der zertifzierten Brustzentren ist dagegen das Spitalzentrum Biel. Und doch schreibt das im Besitz des Kantons Bern befindliche Spital auf ihrer Website: «Das zertifizierte Brustzentrum Biel-Jura-Seeland ist Ihr regionaler Ansprechpartner für Brustbeschwerden und -erkrankungen. Als Kompetenzzentrum bieten wir unseren Patientinnen eine umfassende Betreuung mit modernster onko-medizinischer Diagnostik und Therapien nach State of the Art».
Für Roland Siegenthaler ist das ein Etikettenschwindel. Er ist Managing Partner bei der Firma Kommunikationsplan mit Büros in Bern, Lausanne und Zürich, zu deren Kunden unter anderen auch Hirslanden gehört.
«Keine Rede von Etikettenschwindel»
Spitaldirektor Kristian Schneider weist den Vorwurf des «Etikettenschwindels» in aller Deutlichkeit zurück.
«Das Spitalzentrum Biel masst sich in keiner Weise an, das Q-Label der Krebsliga oder ein ähnliches Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft DKG oder der EUSOMA für Brustzentren führen zu dürfen.» Die Zertifizierung des Brustzentrums werde auf jeder einzelnen Unterseite des entsprechenden Webauftritts, das heisst faktisch bei jeder Erwähnung, transparent und unmissverständlich mit dem Label «ISO 9001» illustriert und somit auch für Laien als ISO-Zertifizierung kenntlich gemacht.
Nun ist wohl nicht allen klar, was es mit dem Q-Label oder der ISO-Norm auf sich hat. Etikettenschwindel oder nicht? Stefanie de Borba von der Krebsliga Schweiz will nicht einzelne Institutionen kritisieren, die sie nicht persönlich kenne. Sie sagt lediglich: «ISO 9001 ist eine Norm für Qualitätsmanagementsysteme und legt den Fokus auf andere Kriterien. Diese Norm ist daher mit unserem Q-Label nicht vergleichbar.»
Wie Spitaldirektor Kristian Schneider weiter erklärt, erfülle das Spitalzentrum Biel mit Ausnahme der erforderlichen Fallzahlen die Kriterien für den Erhalt des Q-Labels der Krebsliga. Nach der Re-Zertifizierung gemäss ISO-9001 strebe das Spitalzentrum Biel in einem weiteren Schritt den Erwerb der Zertifizierung durch das Q-Label der Krebsliga Schweiz an, sobald die erforderliche Fallzahl erreicht sei.
Diese Brustzentren haben das Q-Label
- Aarau/Cham: Hirslanden-Kliniken
- Baden: Interdisziplinäres Brustzentrum
- Basel: Universitätsspital
- Basel: Bethesda Spital
- Basel/Rheinfelden: Brustzentrum Nordwest
- Bellinzona/Lugano: Brustzentrum der italienischen Schweiz
- Bern/Biel: Hirslanden-Kliniken
- Bern/Solothurn: Inselspital/Bürgerspital
- Frauenfeld/Münsterlingen: Brustzentrum Thurgau
- Genf: Centre du Sein de Genève
- Genf: HUG
- Freiburg: HFR/Hôpital Daler
- Genolier/Fribourg: Brustzentrum GSMN
- Neuenburg: Spital Neuenburg
- Lausanne: CHUV
- Luzern: Luzerner Kantonsspital
- St.Gallen/Grabs: St.Gallen/Grabs
- St. Gallen: Klinik Stephanshorn
- Winterthur: Kantonsspital Winterthur
- Zürich/Zollikerberg: Bethanien / Zollikerberg