Geht
es um schwere Herzinfarkte, haben Frauen auf der ganzen Welt schlechtere Karten als Männer. Ihre Sterberate ist doppelt so hoch. Dies zeigt eine Studie der
Yale University, die
am Jahreskongress der Kardiologiegesellschaft
American College of Cardiology (ACC) präsentiert wurde. Nun fordern die Forscher internationale Vorstösse, den Unterschied zu beheben.
Herzkrankheiten sind weltweit die häufigste Todesursache. Anstrengungen, die Mortalität für den ST-Hebungsinfarkt (STEMI) als schwerster Form des Herzinfarkts zu senken, führte zwar tatsächlich zu einer Reduktion der Sterberaten. Gleichzeitig nahmen aber die Geschlechterunterschiede zu, wie die Studie zeigt.
Es handelt sich um die grösste je durchgeführte Metaanalyse von STEMI-Infarkten. Analysiert wurden 700'000 Patienten in 29 Ländern.
Zur Mitteilung der Universität Yale: «Gender gap in Death from heart attack is global, Yale-led Study finds»Gemäss der Studie erhielten Frauen die lebensrettende Infusion durchschnittlich 5,3 Minuten später als Männer. Gemessen wurde dies an der so genannten Door-to-balloon-Zeit, also der Zeit zwischen dem Eintritt des Patienten ins Krankenhaus bis zum Beginn der Infusion für die Wiederherstellung des Blutkreislaufs. Diese Verspätung ist darum bemerkenswert, weil das Überleben von Herzinfarktpatienten massgeblich von der Behandlungsdauer abhängt: Je kürzer diese ist, desto besser.
Auch ein zweites Resultat lässt aufhorchen: Die Mortalität der Frauen während dem Spitalaufenthalt ist doppelt so hoch wie die der Männer. Über den ganzen Behandlungszeitraum - also auch für die Zeit nach dem Spitalaustritt - liegt sie um 70 Prozent höher.
Laut den Verfassern der Studie bestehen die Geschlechterunterschiede in allen Ländern - auch in den USA und Europa, wo Initiativen am Laufen sind, um die Behandlung von Herzinfarktpatienten allgemein zu verbessern.
Frauen haben mehr Risikofaktoren
Die Wissenschaftler nennen einige Gründe für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So haben Frauen höhere Risikofaktoren, da sie im Fall eines Herzinfarkts generell älter sind als Männer und häufiger unter Diabetes leiden. Auch mangelndes Bewusstsein für die Symptome eines Herzinfarkts spielen eine Rolle. Hinzu kommen finanzielle, soziale und kulturelle Hindernisse.
Studienautorin
Alexandra Lansky, Kardiologin der Yale University, fordert eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsbehörden aller Länder, um die Geschlechterunterschiede zu beheben. Die Professorin gehört zu den treibenden Kräften der Initiative GLOW - Global Lumen Organization for Women. Diese hat zum Ziel, auf Regionen angepasste Programme zu entwickeln und umzusetzen, damit Frauen mit der gleichen Versorgung rechnen können wie Männer.
(Bild: Flickr CC)