Alle drei Jahre lässt der Commonwealth Fund in mehreren Ländern eine Befragung unter der älteren Wohnbevölkerung durchführen. «Die Resultate zeigen, dass die über 65-Jährigen in der Schweiz mit der Qualität der medizinischen Versorgung sehr zufrieden sind. Damit schneidet die Schweiz im internationalen Vergleich wie schon in früheren Erhebungen sehr gut ab», schreibt das BAG in seiner
Mitteilung.
8 von 10 haben chronische Erkrankungen
81 Prozent der befragten Personen bezeichnet den eigenen Gesundheitszustand als ausgezeichnet, sehr gut oder gut. «Allerdings berichtet in der Schweiz fast ein Viertel von starken oder leichten Einschränkungen in grundlegenden Aktivitäten des Alltags wie etwa aus dem Bett aufstehen», so das BAG weiter.
Acht von zehn befragten älteren Personen in der Schweiz geben an, dass sie an mindestens einer chronischen Erkrankung leiden. Am häufigsten nennen sie Bluthochdruck und Arthritis oder Gelenkschmerzen. Das Krankheitsmanagement hat sich über die letzten vier Jahre verbessert.
2021 besitzen deutlich mehr Betroffene (64 Prozent) einen Behandlungsplan, den sie im täglichen Leben umsetzen können. 2017 waren es lediglich 46 Prozent. Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, ist der grosse Anteil sehr zuversichtlich oder zuversichtlich, das eigene Gesundheitsproblem unter Kontrolle zu haben.
Hausärzte werden gross geschrieben
In der Schweiz haben 97 Prozent der älteren Wohnbevölkerung eine Hausärztin oder einen Hausarzt. In neun von zehn Fällen erhalten die Befragten noch am selben Tag eine Antwort, wenn sie ihre Hausarztpraxis mit einem medizinischen Anliegen kontaktieren. Dagegen empfinden es die Hälfte der befragten Personen als schwierig, am Abend, am Wochenende oder an Feiertagen medizinische Versorgung zu erhalten, ohne dabei einen Notfalldienst zu besuchen.
In der Schweiz konsultieren Personen ab 65 im internationalen Vergleich häufiger eine Vielzahl von verschiedenen Ärztinnen und Ärzten, sie erhalten aber auch am häufigsten Unterstützung durch die Hausärzte. Diese helfen in drei Vierteln (77 Prozent) aller Fälle immer oder häufig bei der Vereinbarung und Koordination von Behandlungen bei anderen Leistungserbringern.
Elektronische Konsultationen weniger beliebt
Bei knapp einem Fünftel der befragten Personen wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie ein Arzt-Termin abgesagt oder verschoben, was international einem Rang im Mittelfeld entspricht. Gleichzeitig fanden in der Schweiz im internationalen Vergleich deutlich weniger häufig medizinische Konsultationen per Telefon oder Videotelefonie statt.
Lebensende: Dokumentationen nehmen zu
Die schriftliche Dokumentation, welche Behandlung man sich am Lebensende wünscht, und die Nennung einer entscheidungsbefugten Person haben in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
65 Prozent der älteren Wohnbevölkerung haben mit der Familie, Freunden oder einer medizinischen Fachperson darüber gesprochen, welche Behandlungen sie wollen oder nicht wollen, falls sie bei Krankheit oder Verletzung nicht mehr für sich selber entscheiden können. 44 Prozent haben dies auch schriftlich in einem Dokument festgehalten.
Seit 2010 dabei
Die Schweiz nimmt seit 2010 an der internationalen Befragung des Commonwealth Fund zur Gesundheitsversorgung teil. Der Commonwealth Fund ist eine private, nicht-gewinnorientierte Stiftung, die die Förderung gut funktionierender und effizienter Gesundheitssysteme mit besserem Zugang zur Krankenversicherung und die Qualitätsverbesserung der Leistungen zum Ziel hat.
Die Erhebung 2021 bezieht sich wie bereits in den Jahren 2014 und 2017 auf die Wohnbevölkerung ab 65 Jahren und deren Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem. Beteiligt haben sich neben der Schweiz auch Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Schweden und den USA. Befragt wurden in der Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG 2597 Personen über 65 Jahre in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz.