Im Kantonsspital Baselland (KSBL) ist man nervös. Grund dafür sind
Recherchen der Basler «Tageswoche», die am Montag publiziert wurden. Zitiert wird unter anderem aus einem Rapport von Assistenzärzten an die vorgesetzte Person: Im Spital Liestal hätten die Zustände eine «direkten Patientengefährdung» zur Folge. So komme es etwa vor, dass während der Nacht eintreffende Notfallpatient erst um die Mittagszeit oder am Nachmittag darauf von einem Arzt besucht würden. Auch würden etwa Infusionen falsch gegeben oder Antibiotika-Abgaben vergessen. Dies weil Personal von anderen Abteilungen eingesetzt, aber nicht genügend eingearbeitet würden. Die «Tageswoche» zitiert anonym einen Insider. Dieser sagt, sei sei «nicht die Frage ob, sondern nur wann etwas Gravierendes passiert.»
Der Zeitung schreibt zudem von dokumentierten «Missstände bei der Patientenbehandlung». So hätten etwa Pflegefachpersonen aus dem Spital Liestal bei der Geschäftsleitung ihre Besorgnis über die Situation zum Ausdruck gebracht. Auch aktuelle und ehemalige Kaderärzte hätten die Probleme gegenüber der Tageswoche bestätigt.
Anita Kuoni, Sprecherin des KSBL, sagt gegenüber von Medinside, man nehme solche Rückmeldungen sehr ernst. Die Hausärzte, welche vor einem Jahr in einem Brief die Entwicklung im Spital Liestal kritisiert hatten, sagen denn auch, inzwischen habe sich die Situation stabilisiert. Kuoni ordnet die Quellen der Indiskretionen unter anderem auch bei Gegner der geplanten Fusion mit dem Universitätsspital Basel. Doch auch Kuoni sagt, dass das KSBL vor «enormen Herausforderungen» stehe.
Schwierige Übergangsphase
Das Kantonsspital Baselland mach schwierige Zeiten durch. Noch bevor die 2012 eingeleitete Fusion der Spitäler Bruderholz, Liestal und Laufen richtig abgeschlossen ist, steht bereits die nächste Fusion auf dem Programm. Das KSBL soll wie bereits erwähnt mit dem Basler Universitätsspital fusioniert werden. Nach dem Ja der beiden Kantonsparlamente kommt die Vorlage am 10. Februar 2019 an die Urne. Die schlechte Presse kommt für das Spital also zur Unzeit.
Die doppelte Fusion bringt aber auch viel Unruhe in den Betrieb. Das Spital verliert Patienten - auf einen Monat sind es rund 400 Fälle weniger als 2012. Das löst eine Negativspirale aus. Denn als Folge davon sind die Einnahmen rückläufig. Das sorgt wiederum für Spardruck. Gemäss Quellen der «Tageswoche» vergrault das Sparen die leitenden Ärzte.
Diese sprangen zuletzt in grosser Zahl ab - beim Ärztekader (ohne Assistenz- und OberärztInnen) betrug die Rate in den letzten beiden Jahren 9,8 Prozent (beim Unispital Basel war die Rate dreimal tiefer). Gleichzeitig gelinge es nicht, genügend Personal zu rekrutieren.
Auf unserem Buckel
Kuoni vom KSBL bestätigt diese Zahlen, mahnt aber, diese unreflektiert in Relation zu setzen. So könnten die Zahlen einzelner Spitalgruppen schlecht miteinander verglichen werden. «Aber klar, es ist so, dass wir Fallverluste verzeichnen». Man habe in der Transformationsphase der Fusion mit solchen Effekten rechnen müssen. Die anstehende Fusion zeitige aber bereits jetzt Effekte, und diese passierten derzeit in erster Linie «auf dem Buckel des KSBL».