Petition soll die Schliessung des Spitals verhindern

Das See-Spital in Kilchberg wird zu einem Sanatorium umgebaut. Daran dürfte auch eine eben erst lancierte Petition kaum etwas ändern.

, 12. April 2022 um 07:04
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Die Schliessung des See-Spitals in Kilchberg ist längst beschlossene Sache. | Bild: PD
Ein Spital schliesst, und niemand wehrt sich. Das wäre ein Novum. Doch die angestrebte Rettung des See-Spitals in Kilchberg kommt reichlich spät: Die Schliessung wurde bereits im Juli vergangenen Jahres beschlossen, nachdem bereits Jahre zuvor wegen mangelnder Belegung Gerüchte über das Aus die Runde machten.
Wie der «Thalwiler Anzeiger» schreibt, will die Partei der Arbeit (PdA) die Schliessung mit einer Petition verhindern. Mehr noch: Auch die Schliessung der Geburtenabteilung vor über zehn Jahren soll rückgängig gemacht werden.
«Wir wollen nicht zusehen, wie die Gesundheitsversorgung durch die bürgerliche Sparpolitik weiter verschlechtert wird», wird Harald Lukes, der politische Sekretär der PdA in der Zeitung zitiert.

30 Prozent Auslastung

Vorgehen und Zeitpunkt der Bestrebungen lassen den Schluss zu, dass es bei diesem Vorhaben eher um Eigenwerbung als um die Sache geht. Denn Markus Bircher, CEO des See-Spitals, begründete hier den Schliessungsentscheid mit dem Hinweis, dass die 80 Betten in Kilchberg nur zu 30 Prozent ausgelastet seien, während die Auslastung Jahre zuvor noch 50 bis 60 Prozent gewesen waren.
Und so wurde der Stiftungsratspräsident in Zürcher Lokalmedien dahingehend zitiert, dass es ein Glücksfall sei, dass das Sanatorium mit dem Anliegen aufs See-Spital zugekommen sei, die Räumlichkeiten zu mieten und die Liegenschaft zu übernehmen.

Sanatorium statt Spital

Anfang 2026 soll es soweit sein: Dann soll die Sanatorium Kilchberg AG das Grundstück übernehmen, auf dem sie anstelle des Spitals ein neues Psychiatriezentrum erstellen will. Bis dahin will das See-Spital das Angebot in Kilchberg schrittweise abbauen und in Horgen konzentrieren. 
Laut dem «Thalwiler Anzeiger» ist einem Teil der 200 Mitarbeitenden eine Beschäftigung in Horgen zugesichert worden. Wobei der Verlust von Arbeitsplätzen angesichts des grassierenden Fachkräftemangels wohl das kleinste Problem einer Spitalschliessung sein dürfte. 
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