Schnelle Diagnose dank Nanotechnologie

Allergien und weitere Krankheiten in Rekordzeit direkt in der Arztpraxis ermitteln: Die Firma Abionic macht dies mit einem neuartigen Diagnosegerät möglich. Sie ist die einzige Medizinaltechnikfirma unter den Finalisten des «Swiss Economic Forum».

, 2. Juni 2016 um 08:00
image
  • praxis
  • forschung
  • wirtschaft
  • trends
  • medizinaltechnik
Mit Biosensoren Krankheiten rasch entdecken, lautet eine Vision der modernen Medizin. Die Lausanner Abionic beweist, dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Firma hat ein Gerät entwickelt und auf den Markt gebracht, welches die Diagnose von Allergien in der Arztpraxis innerhalb von Minuten ermöglicht. Damit müssen Ärzte und Patienten nicht mehr den Laborbefund abwarten, um Gewissheit zu erlangen.    

Anwärter auf den Swiss Economic Award

Abionic hat bereits mehrere Jungunternehmerpreise gewonnen und tritt nun auf die ganz grosse Bühne. Die Firma gehört zu den neun Finalisten, die sich am Swiss Economic Forum (SEF) für den Swiss Economic Award empfehlen - und ist die einzige aus der Medtech-Branche. Das SEF findet am 9. und 10. Juni 2016 in Interlaken statt und gilt als wichtigstes Wirtschaftstreffen der Schweiz. 220 Jungunternehmen haben sich dieses Jahr für die begehrte Auszeichnung beworben. 

Diagnose der neuen Generation

Abionic ist auf dem Gebiet der medizinischen Diagnostik tätig und stellt dem medizinischen Personal eine neuartige Diagnostikplattform zur Verfügung, die auf Nanotechnologie basiert.
Die Instrumente ermöglichen es, das Allergieprofil eines Patienten anhand eines einzigen Tropfen Bluts, der an der Fingerkuppe entnommen wird, in Rekordzeit zu messen. Konkret wird die Konzentration von Immunglobulin-Protein E gemessen. Ein Test mit zehn Allergiebestimmungen dauert nach Angaben der Firma rund 20 Minuten, wobei erste Resultate schon nach fünf Minuten vorliegen.

Intuitive Handhabung

Abionic wurde im Jahr 2010 als Spin-Off der ETH Lausanne gegründet. Das Gerät, die Tests und die Applikation für Mobilgeräte sind intern entwickelt worden und werden intern zusammengebaut. Die Geräte sind nicht nur kleiner, sondern laut Eigenwerbung auch schneller und günstiger als herkömmliche Analysegeräte. 
Die Technologie intuitiv und erfordert laut Abionic keine spezielle Ausbildung. Eine Blutprobe wird mit einem Reagens gemischt und in eine Kapsel gelegt, die zahlreiche Biosensoren enthält. Diese können eine Reihe von spezifischen Allergien bestimmen. 

Weitere Anwendungsgebiete

Die Allergologie soll erst der Anfang sein. Im Grunde eignet sich das Verfahren auch zur Diagnose vieler weiterer Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten. Gemäss einer früheren Schätzung beträgt der Gesamtmarkt für In-vitro-Diagnostik, bei der aus dem Körper stammende Proben mit Hilfe medizintechnischer Geräte untersucht wird, rund 40 Milliarden Franken. 

So funktioniert das Gerät

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swiss Medical Network weiter auf Einkaufstour

Letzte Woche das Spital Zofingen, diese Woche drei neue Hausarztpraxen: Swiss Medical Network wächst weiter.

image

Notfall-Pauschalen: Swiss MediKids findet einen Ausweg

Nach dem Bundesgerichts-Urteil sichert sich die Praxisgruppe die Zukunft dank Abkommen mit grossen Kassen: Diese decken 70 Prozent der ausfallenden Notfallpauschalen.

image

Und noch ein Notfall steht auf der Kippe

Im Hausarzt-Notfall Seeland haben über ein Viertel der Ärzte gekündigt – «aus Frustration».

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Uni Bern: Professur für Klimafolgen & Gesundheit

Damit baut die Universität Bern ihre Forschung an der Schnittstelle von Präventivmedizin und Klimawissenschaften aus.

image

KI auf Abwegen: Wenn das Röntgenbild sagt, dass einer Bier trinkt

Künstliche Intelligenz birgt in der Medizin ein heikles Risiko: das «Shortcut Learning». Dabei liefern Algorithmen völlig akkurate Ergebnisse – die völlig falsch sind.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.