Siloah reduziert wöchentliche Arbeitszeit

Immer mehr Pflegeinstitutionen vermelden, wie sie den Beruf der Pflege attraktiver machen wollen. Jüngstes Beispiel ist die Stiftung Siloah in Gümligen bei Bern.

, 12. April 2022 um 08:03
image
  • siloah
  • arbeitszeiten
Die Pflegeinitiative wurde im November mit einem Ja-Anteil von 61 Prozent gutgeheissen. Doch der Personalnotstand in der Pflege ist derart akut, dass es sich die Institutionen kaum erlauben können abzuwarten, bis die Verfassungsbestimmung in ein Gesetz gegossen und schliesslich umgesetzt wird.
So reduziert die Stiftung Siloah in Gümlingen ab Juli 2022  die wöchentliche Arbeitszeit für Mitarbeitende in einem 24h-Schichtbetrieb von 42 auf 40 Stunden pro Woche. Auf 2024 ist sogar eine Reduktion auf 38 Stunden vorgesehen.
Wobei das Wörtchen «sogar» relativ zu verstehen ist. Am 24. Januar war hier zu lesen, dass das GZO Spital Wetzikon die wöchentliche Arbeitszeit bei gleichbleibendem Grundlohn um 10 Prozent auf neu 37,8 Stunden verkürzt. Dies bereits per Juni 2022.

Änderung gilt nicht für Kühlewil

Als Anfang Dezember bekannt wurde, dass die Stadt Bern ihr Altersheim Kühlewil im Bernischen Englisberg der Stiftung Siloah verkauft, war hier zu lesen, dass die rund 200 Angestellten, die sich 140 Vollzeitstellen teilen, neu eine 42-Stunden- statt wie bisher eine 40-Stunden-Woche in Kauf nehmen müssten. Zumindest laut offizieller Lesart sollten sie dennoch nicht schlechter gestellt werden. Lohn, Rentenalter von 63 Jahren und Pensionskassenleistungen bleiben gesichert.
Wie nun die Stiftung Siloah mitteilt, sind die Mitarbeitenden des Pflegedienstes, die auf Anfang Jahr vom Stadtberner Alters- und Pflegeheim Kühlewil in die Siloah-Gruppe eingetreten sind, von der Arbeitszeitreduktion ausgenommen. Dafür erhalten sie bis längstens per Ende 2023 weiterhin eine finanzielle Zulage für die Arbeitszeitdifferenz von 42 auf 40 Stunden pro Woche. 
Um keine Verwirrung zu stiften, sei hier daran erinnert, dass die Chirurgieabteilung des Siloah-Spitals vor drei Jahren an die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network - früher Genolier - verkauft wurde. Die Stiftung Siloah dagegen konzentriert sich seither auf Altersmedizin und Langzeitpflege. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Arbeitszeiten: Auch das KSW strebt das 42+4-Modell an

Das Kantonsspital Winterthur plant, die Arbeitszeiten zu reduzieren – und sucht Einspar-Möglichkeiten im bürokratischen Bereich.

image

Auch für 70 Zürcher Ärztinnen und Ärzte gilt neu «42+4»

Drei Stadtzürcher Gesundheitsinstitutionen wechseln das System und testen die 42-Stunden-Woche mit 4 Stunden Weiterbildung.

image

GZO Spital Wetzikon: Der 38-Stunden-Test geht weiter

Das neue Arbeitszeitmodell half, in der kritischen Phase des Spitals die Fluktuation zu stabilisieren.

image

Kritik an Teilzeitärztinnen – zu Recht?

«Wenn Teilzeit nervt», titelte eine Zeitung. Damit nervte sie ihrerseits viele Ärztinnen – und auch viele Ärzte.

image

Spital Uster kürzt Arbeitszeiten

Als erstes Spital in der Schweiz führt Uster auch für chirurgische Assistenzärztinnen das Modell 42+4h ein.

image

Chirurgie: Taskforce für bessere Arbeits-Bedingungen

Im Kanton Zürich spannen die Chirurgengesellschaft und der VSAO zusammen – quasi generationenübergreifend.

Vom gleichen Autor

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.