Die wöchentliche Arbeitszeit für Stadtzürcher Assistenzärzte und -ärztinnen sinkt ab Oktober. Und zwar probeweise in drei Kliniken des Stadtspitals Zürich, in den Gesundheitszentren für das Alter und bei den Städtischen Gesundheitsdiensten.
Neu müssen die betroffenen Angestellten nur noch 42 statt 50 Stunden arbeiten. Dazu kommen noch 4 Stunden strukturierte Weiterbildung, die als Arbeitszeit angerechnet wird. Insgesamt können rund 70 Angestellte von dieser Senkung profitieren, ohne dass ihnen der Lohn gekürzt wird.
Der Versuch wurde aufgrund eines politischen
Vorstosses im Stadtparlament gestartet. Die Stadt will auswerten, wie sich das neue Modell auf die Arbeitszufriedenheit und die Abläufe im Betrieb auswirkt, etwa bei der Optimierung der Dienstplanung, der Überprüfung von Schnittstellen und der Reduktion administrativer Aufgaben.
Zeit soll effizienter genutzt werden
Geprüft werde auch, ob das Modell für den Schichtbetrieb taugt, heisst es in der Mitteilung aus dem Gesundheits- und Umweltdepartement. Es brauche einfachere administrative Abläufe und mehr digitale Lösungen, damit die Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für die klinische Arbeit haben.
Die Stadt will auch ein System zur separaten Erfassung und Verwaltung der strukturierten Weiterbildungsstunden entwickeln, damit die praktische Umsetzung klappt.
Versuch «mit bestehenden Ressourcen»
Für den Pilotversuch gibt es derzeit nicht mehr Geld oder Personal. Die finanziellen Auswirkungen der Arbeitszeitreduktion werden aber ausgewertet und fliessen in die geplante Totalrevision des Assistenzärztinnen- und -ärztereglements ein, die bis 2027 abgeschlossen sein soll.
Auf der USZ-Intensivmedizin gilt «42+4» definitiv
Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat bereits 2022 – als Pilotversuch – am Institut für Intensivmedizin die Arbeitszeit seiner Assistenzärztinnen und -ärzte auf 42+4 Stunden reduziert; im vergangenen Jahr wurde dies dann dauerhaft eingeführt. Medinside berichtete
hier darüber.
Das Modell wird von den Assistenzärztinnen und -ärzten geschätzt. Und es hat positive Auswirkungen: Trotz wenig verfügbaren Fachkräften habe das Institut für Intensivmedizin keine Nachwuchsprobleme mehr, heisst es beim USZ.
- Der Preis der Bürokratie in den Spitälern: Könnte man den täglichen Papierkram in Medizin und Pflege um nur eine Stunde senken, so würde die Arbeitskraft von über 3000 Ärzten und 9000 Pflege-Profis frei. Eine Rechnung.