Swiss Medical Network und KPT beenden Streit

Die Privatklinik-Gruppe und der Krankenversicherer haben den seit Anfang 2015 laufenden Streit um einen Tarifvertrag beigelegt.

, 4. Juli 2016 um 07:43
image
  • kpt
  • swiss medical network
  • versicherer
  • freie arztwahl
Rückwirkend per 1. Januar haben Swiss Medical Network (SMN) und der Berner Krankenversicherer KPT einen neuen Vertrag geschlossen. Dies teilte KPT am Sonntag mit.
«Darin werden für die nächsten fünf Jahre sinkende Tarife vereinbart, welche die Kunden mit einer Spitalzusatzversicherung erheblich entlasten», wie in der Mitteilung steht. Die Parteien konnten sich gleichzeitig auch für die Leistungen im Jahr 2015 auf einen fairen Kompromiss einigen, heisst es weiter.
Der Tarifvertrag zeichnet sich durch zwei Eckpunkte aus:

  • Degressiver Mehrjahres-Tarif: Der Preis der Privatklinik-Leistung verringert sich innerhalb der Laufzeit von 5 Jahren jedes Jahr um einen vorgegebenen Betrag.
  • Administrative Vereinfachungen: Ein Teil der gegenüber dem alten Tarifvertrag deutlich reduzierten Basispreise entsteht durch standardisierte, d.h. vereinfachte administrative Abläufe zwischen der KPT und den 15 Kliniken von Swiss Medical Network.

Lange schwelender Streit

Seit Anfang 2015 herrschte zwischen den beiden ein vertragsloser Zustand für die Übernahme von Spitalkosten. Der Krankenversicherer weigerte sich, Privat- und Halbprivat-Patienten die Behandlung in der privaten Spitalkette zu erstatten.
KPT fordert seine Zusatzversicherten auf, sich nicht mehr bei der Privatklinik-Gruppe behandeln zu lassen. SMN klagte daraufhin gegen KPT und beschwerte sich bei der Finanzmarktaufsicht Finma. Eine einvernehmliche Lösung schien lange Zeit ausser Reichweite.

«Eingeständnisse sind seltener geworden»

«Am Ende haben wir einen fairen Kompromiss gefunden, weil jede Seite zu Eingeständnissen bereit war». Das sei im Gesundheitswesen selten geworden. Umso schöner, dass KPT und Swiss Medical Network das gelungen sei, sagt KPT-CEO Reto Egloff.
Swiss Medical Network-CEO Beat Röthlisberger sagt: «Wir freuen uns, dass wir mit KPT eine gute Lösung gefunden haben». Diese erlaube den Patienten wieder die freie Wahl des Spitals innerhalb der Gruppe.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Idee: Eine «fünfte Säule» für die Langzeit-Pflege

Die Denkfabrik Avenir Suisse schlägt ein Pflege-Sparkonto im Stile der Pensionskassen vor. Die angesparte Summe würde die Belastung von Krankenkassen und Staat senken – und könnte auch vererbt werden.

image

Hirslanden: Daniel Liedtke geht zu Helsana

Der CEO der Privatspital-Gruppe soll nächstes Jahr aufs Verwaltungsratspräsidium des Versicherers wechseln.

image

Der neue Krankenkassenverband heisst Prio.swiss

Felix Gutzwiller wird Übergangs-Präsident des neuen Verbands der Schweizer Krankenversicher. Konrad Graber geht.

image

Spitaldirektor Kübler soll Swica-Präsident werden

Die Krankenversicherung Swica will Werner Kübler zum Verwaltungsratspräsidenten machen. Er ist noch bis nächsten April Direktor des Unispitals Basel.

image

Auch Nationalrats-Kommission will Lohndeckel bei Krankenkassen

Die zuständige Gesundheitskommission stimmt für die Idee, dass der Bundesrat eine Obergrenze für Kassen-Manager festlegt.

image

Groupe Mutuel: Preisstreit mit Genfer Klinik beigelegt

Das Hôpital de La Tour und die Groupe Mutuel haben einen Dreijahresvertrag unterzeichnet. Die Helsana und die Genfer Privatklinik stehen in Verhandlungen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.