Von Christoph Blocher ist bekannt, dass er mit drei, vier Stunden Schlaf pro Nacht auskommt. Er ist der beste Beweis, dass auch Kurzschläfer bis ins hohe Alter voller Tatendrang sein können. Vom Einzelfall lässt sich durchaus auf die Allgemeinheit schliessen: US-Forscher widerlegten nun das Klischee, wonach wenig Schlaf ungesund sei.
Fit auch nach sechs Stunden Schlaf
Entscheidend ist nicht die Schlafdauer, sondern der Umstand, ob jemand nach dem Schlafen fit ist oder nicht. Bei Kurzschläfern, die nur wenig Stunden Schlaf brauchen, lässt sich kein erhöhtes Erkrankungsrisiko nachweisen. Dies im Gegensatz zu Patienten, die unter Insomnie leiden. Sie würden gern mehr schlafen, können dies aber nicht.
Unterschied zwischen Kurzschläfer und Insomniker
Sie trat in einer repräsentativen Untersuchung bei rund 16'000 US-Bürgern über 18 Jahren zu Tage. Die Studie erforschte den Zusammenhang zwischen Schlafverhalten und den wichtigsten körperlichen und psychischen Erkrankungen und wurde von der deutschen
«Ärztezeitung» aufgegriffen.
Nach diesen Angaben schliefen knapp sechs Prozent der Befragten weniger als sechs Stunden pro Nacht, ohne jedoch an einer Insomnie zu leiden. Neben diesen Kurzschläfern kamen 8,3 Prozent der Befragten aufgrund einer Insomnie auf weniger als sechs Stunden Schlaf.
Kurze Schlafdauer schützt vor Herz-Kreislauferkrankungen
Beim Blick auf die Prävalenz wichtiger Erkrankungen erkannten die Schlafmediziner um Ohayon erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Gruppen:
- Im Vergleich zu Personen mit mehr als sechs Stunden Schlaf pro Nacht waren bei den Kurzschläfern ohne Insomnie die Raten von Herzerkrankungen und Hypercholesterinämie um etwa 40 Prozent reduziert, die von Bluthochdruck um ein Viertel.
- Im Gegensatz dazu zeigten Insomniker mit weniger als sechs Stunden Schlaf im Vergleich zu Normalschläfern eine um 24 Prozent erhöhte Hypertonierate. Erkrankungen des Bewegungsapparates wurden bei ihnen etwa 64 Prozent häufiger beobachtet, Störungen des blutbildenden Systems waren sogar fünffach erhöht.
Ohayon schliesst daraus: Eine kurze Schlafdauer ohne Insomnie ist eher ein schützender Faktor für Herz-Kreislauferkrankungen.
Insomnie macht psychisch anfällig
Insomniker sind im Gegensatz zu Kurzschläfern auch anfälliger für psychische Erkrankungen. Dysthymie und Angststörung waren bei Insomnie und einer Schlafdauer von weniger als sechs Stunden jeweils vierfach häufiger zu beobachten als bei Teilnehmern mit einer Schlafdauer von über sechs Stunden.
Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen traten fast dreifach häufiger auf, bipolare Erkrankungen und Alkoholsucht jeweils doppelt so oft. Dagegen waren solche Probleme bei Kurzschläfern ohne Insomnie tendenziell seltener zu beobachten als bei Normalschläfern: Die Rate für Depressionen und bipolare Erkrankungen war etwa um etwa 40 Prozent tiefer.