Zürich: Gemeinden fordern mehr Kooperation in der Pflegeversorgung

Die Mitgliedsgemeinden der Gesundheitskonferenz Kanton Zürich wollen eine zukunftsfähige Pflegeversorgung. Dafür wurden sechs Empfehlungen verabschiedet.

, 16. Juni 2022 um 09:10
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Die Mitgliedsgemeinden der Gesundheitskonferenz Kanton Zürich (GeKoZH) haben an ihrer Mitgliederversammlung über eine zukunftsfähige Pflegeversorgung diskutiert. Dabei wurden sechs Empfehlungen für mehr Dialog und Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren verabschiedet. 
Diese sind allerdings noch nicht publik. Wie die GeKoZH mitteilt, wird der Bericht «Versorgungsplanung und Bettenbewilligungen: Empfehlungen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kanton und Gemeinden im Kanton Zürich» im Juli veröffentlicht.

Plätze an Bedarf koppeln

Die Zürcher Gemeinden planen und organisieren die Langzeitpflege für ihre Bevölkerung. Seit Längerem fordern sie, die Bewilligungen von Pflegeplätzen an den Bedarf zu koppeln. 
Ausserdem wollen sie bei der Bewilligung neuer Alters- und Pflegeheime informiert und einbezogen werden. In anderen Kantonen ist dies bereits der Fall. Die GeKoZH hat in einem Projekt deshalb diese Good Practice aus Gemeindeperspektive analysiert und dazu einen Bericht verfasst. 
Kern dieser Analyse sind sechs Empfehlungen zur Versorgungsplanung, welche die Gemeinden an der Mitgliederversammlung der GeKoZH verabschiedet haben. Ähnliches fordert das Postulat «Steuerungsmöglichkeiten mit der Pflegeheimliste», das die Gesundheitsdirektion kürzlich beantwortet hat.

Pflegefinanzierung: Kein Mitspracherecht

Seit 2011 tragen die Zürcher Gemeinden den Grossteil der steigenden Kosten für die Pflege zu Hause oder in einem Alters- und Pflegeheim – auch hier, ohne steuern oder mitreden zu können. 
In ihrer Erfahrungsanalyse hat die GeKoZH den Blick auf die erste Dekade dieser neuen Pflegefinanzierung gerichtet und die grossen Herausforderungen der kommenden Jahre verdeutlicht: 
Mehr alte Menschen brauchen zunehmend Pflege und Betreuung. Dafür sind neue Wohnformen und mehr Fachkräfte notwendig. «Solche gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen lassen sich aber nur gemeinsam meistern», schreibt die GeKoZH in ihrer Mitteilung an die Medien. 

Über die GeKoZH

Die Gesundheitskonferenz Kanton Zürich wurde Ende 2019 als schweizweit erste Organisation dieser Art gegründet und vereint bereits über 100 Gemeinden. In der GeKoZH können sich Gemeinden aktiv in der Gesundheits- und Alterspolitik einbringen, vom Erfahrungs- und Wissensaustausch zur Pflegeversorgung profitieren und gemeinsame Anliegen gegenüber anderen Akteuren stärken. 
18 politische und fachverantwortliche Gemeindevertreterinnen und -vertreter aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Alter sind im Vereinsvorstand dabei. Präsident ist Mark Wisskirchen, Kantonsrat und Stadtrat in Kloten; Co-Vizepräsidentin ist Rahel Würmli, Leiterin Fachstelle Alter und Gesundheit in Wetzikon; Co-Vizepräsident ist Nicolas Galladé, Stadtrat in Winterthur.
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