Kantonsspital Schaffhausen: Finanzierung des Neubaus noch unsicher

Die Spitäler Schaffhausen haben Schwierigkeiten, die Finanzierung des geplanten Neubaus sicherzustellen. Es ist noch unklar, wie diese Lücke geschlossen werden soll.

, 2. Juni 2023 um 09:14
image
Auch die Zinswende spielt gegen Spitäler, die einen Neubau realisieren müssen. | zvg
Die Spitäler Schaffhausen stehen bei der Finanzierung des geplanten Neubaus des Kantonsspitals auf dem Geissberg in Schaffhausen vor finanziellen Problemen. Dies geht aus einer Stellungnahme des Spitalrates an die Gesundheitskommission des Schaffhauser Kantonsrates hervor. Laut Spitalratspräsident Alphons Schnyder besteht eine Finanzierungslücke von 70 Millionen Franken, wie die «Schaffhauser Nachrichten» (Abo) berichten.
Die Mitglieder der kantonsrätlichen Gesundheitskommission seien von Schnyders Aussagen zur Finanzierungssituation überrascht gewesen, so die Zeitung. Denn bisher war von den Spitälern Schaffhausen immer zu hören, dass die Finanzierung auf einem guten Weg sei.

Spital rechnet mit einer Ebitda-Marge von 5 Prozent

Schnyder betonte, dass nicht nur die Spitäler Schaffhausen, sondern das gesamte Gesundheitswesen unter grossem finanziellen Druck stehe. Die Spitäler kämpfen mit steigenden Personalkosten, sinkenden Einnahmen infolge Fachkräftemangel und stagnierenden oder gar sinkenden Tarifen. Effizienzsteigerungen könnten die Kostensteigerungen nicht mehr kompensieren. Hinzu kommen laut Schnyder die ungünstige Zinsentwicklung und der Kapitalmarkt, der den Spitälern nicht in die Hände spielt.
Aufgrund der finanziellen Herausforderungen rechnen die Spitäler Schaffhausen künftig mit einer Ebitda-Marge von 5 Prozent. Daraus resultiert die oben erwähnte Finanzierungslücke von knapp 70 Millionen Franken. Die Spitäler rechnen mit Bankkrediten in der Höhe von 150 bis 160 Millionen Franken.

27 Millionen Franken gingen an den Kanton

Wie diese Lücke geschlossen werden soll, ist derzeit unklar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich der Kanton an der Finanzierung beteiligen könnte. Für Schnyder ist aber klar, dass die Gewinnausschüttungen der letzten Jahre ein Grund für die schwierige Situation sind. Von 2013 bis 2021 belaufen sich die Gewinnausschüttungen auf rund 27 Millionen Franken, was einer jährlichen Rendite von 8 Prozent entspricht. Zudem flossen dem Kanton insgesamt rund 70 Millionen Franken an Mieteinnahmen zu.
  • spitäler schaffhausen
  • neubauten
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Schaffhausen: Der Neubau muss abspecken

Die Spitäler Schaffhausen müssen die geplante Geschossfläche um einen Viertel verkleinern. Nur so bleiben sie noch im Kostenrahmen von 240 Millionen.

image

Schaffhausen schickt 38-Stunden-Woche für Pflegepersonal bachab

Zu teuer – und ein heikles Signal: Der Kantonsrat wandte sich deutlich gegen eine Arbeitsreduktion für Pflegende im Schichtbetrieb.

image

SHS: Orthoteam ist wieder komplett

Grégoire Thürig wechselt im Februar vom Kantonsspital Freiburg an die Spitäler Schaffhausen.

image

Spitäler Schaffhausen: Verstärkung in der Inneren Medizin

Yvonne Nussbaumer wird stellvertretende Chefärztin der Klinik. Damit soll Chefarzt Markus Schneemann administrativ entlastet werden.

image

Kantonsspital Schaffhausen: Neue Leitung des Brustzentrums

Deborah Admaty übernimmt als Leitende Ärztin in der Frauenklinik die Leitung des Brustzentrum am Kantonsspital Schaffhausen.

image

Spitäler Schaffhausen brauchen neue Führung

Spitalratspräsident Alphons Schnyder tritt überraschend zurück. Die Suche nach einem Nachfolger beginnt in Kürze.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.