«Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische und operative Ausrichtung haben der Verwaltungsrat der GZO AG und CEO Matthias P. Spielmann beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung zu trennen».
Die Mitteilung des Spitals Wetzikon über den Rücktritt ihres CEOs war kurz und knapp.
In der von Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig gezeichneten Mitteilung dankt der Verwaltungsrat Spielmann «für sein ausserordentliches Engagement und die wertvollen Beiträge zur Weiterentwicklung» des Spitals.
Spielmann war seit Dezember 2015 CEO des Wetziker Spitals.
Gleichzeitig mit der Trennung von Spielmann gab das Wetziker Spital auch die Ernennung von Hansjörg Herren als CEO ad interim bekannt. Herren ist derzeitig Leiter der Unternehmensentwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung.
Der 52-Jährige ist mit dem Spital Wetzikon bestens vertraut: Er arbeitet bereits seit 20 Jahren in verschiedenen Bereichen; von 1994 bis 2008 war er Mitarbeiter auf der Notfallstation, anschliessend wechselte er in die Marketing- und Kommunikationsabteilung, die er mit aufbaute und leitete.
Spital droht das Aus
Die Trennung von Spielmann erfolgt knapp zwei Wochen nachdem klar geworden war, dass das Spital Wetzikon
keine Staatsgarantie vom Kanton erhält. Dieses wollte vom Regierungsrat des Kantons Zürich ein Darlehen oder eine Garantie in der Höhe von 180 Millionen Franken, um die Refinanzierung von neuen Krediten sicherzustellen. Die Regierung begründete ihren Entscheid damit, dass das Regionalspital in Wetzikon «für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Kanton Zürich nicht unverzichtbar» sei.
Nun muss es 170 Millionen Franken in Rekordzeit auftreiben, um eine fällige Obligationenanleihe zurückzuzahlen. Stichtag ist bereits der 12. Juni.
Gerichtsfall
Nach der Absage machte Verwaltungsratspräsident Jörg Kündig deutlich, dass das Spital den Entscheid nicht akzeptieren werde: Die Trägerschaft will beim Verwaltungsgericht Beschwerde einlegen.
In der «Neuen Zürcher Zeitung» legte Kündig seine Argumentation dar: Erstens stehe die Stellungnahme der Kantonsregierung im Widerspruch zu eigenen Entscheiden. Das Spital Wetzikon erhielt erst vor kurzem Leistungsaufträge in der Neonatologie oder für den Aufbau einer Stroke-Unit. Diesem Auftrag schlossen sich soeben auch
St. Gallen und beiden Appenzell an.
Zweitens widerspricht das GZO-Spital der Einschätzung, dass fast alle Einwohner im Kanton Zürich nach einem Wegfall in Wetzikon innert 25 Minuten ein Spital mit Notfallstation erreichen könnten. Der Weg durch das Aatal sei ein Nadelöhr; an Werktagen müsse täglich mit Stau gerechnet werden.