Die Universität Heidelberg hat einen Test entwickelt, der etwas übers Talent für den Arztberuf aussagt. Konkret prüft der IKM-Test («Interaktionelle Kompetenzen Medizin») die Eignung im sozialen und kommunikativen Feld.
Die Idee: Der IKM soll helfen, Medizin-Studienplätze an Personen zu vergeben, für den Arztberuf auch persönlich geeignet sind. Im Hintergrund steht, dass Kommunikations-Trainings im Studium zwar die die sozialen Fähigkeiten junger Ärztinnen und Ärzte verbessern können – doch der Umgang mit den Patienten ist eben auch Begabungssache.
Nun wurde eine erste wissenschaftliche Untersuchung veröffentlicht, die etwas über die Zuverlässigkeit des Tests sagt.
Im IKM müssen die Teilnehmer typische kommunikative Situationen des ärztlichen Alltags bestehen. So diskutieren sie mit Schauspiel-Patienten über ungute Lebensstile. Die Szenen werden auf Video festgehalten und dann von Prüfungs-Teams bewertet.
Für die Validierung nahmen 70 Medizin-Studienanfänger freiwillig am IKM teil. Ein Resultat: Von Probanden, die im IKM sehr gut bewertet wurden, fühlten sich auch die Schauspiel-Patienten besonders gut betreut.
«Unsere Schauspiel-Patienten können ärztliches Verhalten gut beurteilen, denn sie haben schon an zahlreichen vergleichbaren Simulationen teilgenommen»,
sagt Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg.
Dass deren Einschätzung mit dem Ergebnis des IKM-Tests gut übereinstimmt, sei ein wichtiges Indiz für die Güte des Tests, sagt Herpertz.
Je erfahren, desto sozialkompetent
Die Forschungsgruppe fand auch heraus, dass die soziale Kompetenz mit längerer Berufserfahrung steigt: Testpersonen, die bereits mehr als sechs Monate im Gesundheitsbereich gearbeitet hatten, zeigten etwas bessere Ergebnisse. «Wer gut im IKM abschneidet, bringt also praxisrelevante soziale und kommunikative Fähigkeiten mit, auf die im Studium gut aufgebaut werden kann», sagt Dorothee Amelung, Erstautorin der Studie.
Weiter verglichen die Forscher die Ergebnisse des IKM mit denen des ebenfalls durchgeführten medizinisch-fachlichen Eignungstests für Medizinische Studiengänge. Hier zeigte sich kein Zusammenhang. Das bedeutet, dass der IKM Kompetenzen für die ärztliche Praxis testet, die unabhängig sind von der medizinisch-fachlichen Eignung.
«Mit dieser Studie sind wir dem Ziel eines wissenschaftlich fundierten Auswahlverfahrens, das die Eignung zur Tätigkeit als Ärztin oder Arzt ganzheitlich berücksichtigt, einen grossen Schritt nähergekommen», sagt Hans-Christoph Friederich, Studiendekan an der Medizinischen Fakultät Heidelberg.