Zuschläge falsch ausbezahlt; dürfen aber behalten werden.

Im Kantonsspital Obwalden gab es ein Gerangel um irrtümlich erstattete Sonntagszuschläge. Doch nun werden die Inkonvenienz-Vergütungen sogar nochmals verbessert.

, 13. September 2024 um 09:08
image
Widerstand nicht zwecklos: Pflegepersonal in Sarnen  |  Bild: PD
Das Kantonsspital Obwalden zahlte in den Monaten April, Mai und Juni doppelte Abend-, Nacht- und Wochenend-Zulagen ans Pflegepersonal aus. Das war auch so erwartet worden: Das Spital hatte es zuvor per Intranet sowie mit einem Brief an die Angestellten mitgeteilt.
Allerdings ab es einen kleinen Unterschied: Im Intranet wurden nur Abend- und Nachtzuschläge von 5 Franken pro Stunde angekündigt – aber kein Wochenend-Zuschlag. Im Brief aber schon.
Ein Sonntagszuschlag war auch nie geplant: Der Fehler hatte sich offenbar im Brief eingeschlichen – und danach wurde das Geld tatsächlich ausbezahlt.
Dies stellte Direktor Peter Werder drei Monate später fest: «Wir haben uns für den Fehler bei den Wochenendzulagen entschuldigt, die Mitarbeitenden dürfen ein Viertel der irrtümlich ausbezahlten Zulagen für ihre Bemühungen behalten», sagte er Anfang August gegenüber «20 Minuten».
In der Folge verlangte das Spital eine Rückzahlung der Gelder. Dies wiederum sorgte für Irritation in den Gängen und für Widerspruch beim Berufsverband SBK. «Wir haben nach wie vor nicht den Eindruck, dass das Vorgehen des Kantonsspitals Obwalden den gesetzlichen Vorgaben entspricht», meinte der SBK unlängst gegenüber der «Obwaldner Zeitung».

Gute Frequenzen

Tatsächlich kam nun die Wende. An einer Mitarbeiter-Informationsveranstaltung gab Peter Werder am Donnerstag bekannt, dass Spitalleitung und Spitalrat die irrtümlich an das Pflegepersonal und die Hebammen ausbezahlten Zuschläge nicht zurückverlangen wird.
Obendrein sollen alle anderen nicht-ärztlichen Angestellten, die von April bis Mai an Sonntagen arbeiteten, nun ebenfalls diesen Zustupf erhalten.
Man sei immer noch überzeugt, dass rechtlich alles korrekt verlaufen sei, sagte Werder zur «Obwaldner Zeitung»: «Aber wir wollen die Situation beruhigen und auch einen Rechtsstreit vermeiden. Eigentlich sollte ja die erfreuliche Erhöhung von Leistungen an unsere Mitarbeitenden im Fokus stehen, aber plötzlich ging es nur noch um die irrtümlich geleisteten Zahlungen.»
Das KSOW verzeichne momentan auch gute Frequenzen, die so etwas erlauben würden.
Und so konnte der Direktor an der Mitarbeiter-Versammlung sogar bekannt geben, dass die Abend-, Nacht- und Morgen-Inkonvenienzen für die Zeit von 20 bis 7 Uhr auch für das gesamte nicht-ärztliche Personal verdoppelt wird, von 5 auf 10 Franken pro Stunde. Ferner werden für alle die Sonntags- und Feiertagszulagen von 5 auf 8 Franken pro Stunde erhöht.
  • lohn
  • kantonsspital obwalden
  • arbeitswelt
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Die Idee: Vollzeit-Ärzte erhalten 1000 Euro Prämie – pro Monat

In Niederösterreich will man Spitalärzte motivieren, ihr Pensum zu erhöhen. Denn bereits ein Drittel ist teilzeitbeschäftigt.

image

LUKS: Neues Arbeitsmodell in der Pflege

Weniger Betten pro Pflegefachperson, mehr administrative Aufgaben für FaGe, mehr Ausbildungsplätze: Das Luzerner Kantonsspital testet Wege, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.

image

KSBL: Gewerkschaften erachten Lohnrunde als gescheitert

Damit verliere das Kantonsspital Baselland gegenüber anderen Spitälern an Boden. Bei der KSBL-Löhnen liegt nur etwa halb so viel drin wie beim Universitätsspital Basel

image

KSBL: Lohnsumme steigt um 0,5 Prozent

Gehaltsanpassungen, bezahlte Umkleidezeit, klarere Arbeitszeiten für Oberärzte: Das Kantonsspital Baselland passt diverse Anstellungsbedingungen an.

image

Sinkende Impfbereitschaft beim Gesundheits-Personal – ein Backlash?

Impf-Experte Christoph Berger bemerkt, dass die Impfquote bei den Spitalangestellten wieder sinkt. Und hat einen Verdacht.

image

Kantonsspital Obwalden: Kredit für Spitalinformatik

Die Obwaldner Regierung hat beim Kantonsrat einen Objektkredit von 4,2 Millionen Franken für die Modernisierung der Spitalinformatik beantragt

Vom gleichen Autor

image

Notfallpauschalen: Das Minenfeld der Rückforderungen

Nach dem Bundesgerichtsurteil zur Notfall-Abrechnung gehen jetzt in der Romandie die Wellen hoch: Ärzte warnen vor Pleiten und Lücken, Politiker planen Vorstösse in Bern.

image

Thurmed Gruppe sucht neuen Finanzchef

CFO Peter Heri will nach 16 Jahren im Amt kürzertreten.

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.