MRNA-Impfungen auf dem Weg zur personalisierten Krebstherapie

Dass die MRNA-Technologie eine patientenspezifische Behandlung ermöglicht, bezeichnet der Immunologe Daniel Speiser als «sensationellen Durchbruch» in der Krebsmedizin.

, 23. Juni 2023 um 06:57
image
Bislang wurden Krebs-Impfungen mit begrenztem Erfolg erforscht, doch nun stehen wir vor einer völlig neuen Ära. | Memorial Sloan Kettering Cancer Center
Impfungen gegen Krebs wurden bereits in der Vergangenheit erforscht, allerdings mit begrenztem Erfolg. Nach Corona soll nun auch Krebs mithilfe von MRNA-Impfungen bekämpft werden. Pharmaunternehmen wie Biontech, Moderna und Merck haben bereits vielversprechende Ergebnisse aus klinischen Studien vorgelegt. Nach Ansicht des Mediziners und Immunologen Daniel Speiser haben diese Impfstoffe das Potenzial, bestehende Immuntherapien wirksamer zu machen und Nebenwirkungen zu reduzieren.
image
Die Impfstoffe wirken auf die T-Zellen des Immunsystems und sollen diese aktivieren, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Speiser spricht in einem Interview mit der «Schweizerischen Ärztezeitung» von einem «sensationellen Durchbruch», der dazu beitragen könnte, die Wirksamkeit von Krebstherapien zu verbessern und Nebenwirkungen zu reduzieren. Der bekannte Immunologe und inzwischen emeritierte Professor war einer der ersten, der an Impfstoffen gegen Krebs geforscht hat.

Lange Zeit skeptisch betrachtet

Die laufenden klinischen Studien mit MRNA-Impfungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierte Krebsmedizin, wie Speiser der «Schweizerischen Ärztezeitung» bestätigt. Lange Zeit von der Pharmaindustrie und den Zulassungsbehörden skeptisch begutachtet, sollen sich nun neue Möglichkeiten für die Behandlung von Krebspatienten eröffnen.
Die MRNA-Technologie ermöglicht personalisierte Impfungen, bei denen der Bauplan für krebsspezifische Antigene dem Patienten verabreicht wird, der diese dann selbst produziert. Die Kombination von Krebsimpfungen mit Immuntherapien, insbesondere mit Checkpoint-Inhibitoren, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Wahrscheinlich wird eine Impfung allein nicht ausreichen, um Krebs erfolgreich zu bekämpfen, wie Speiser sagt. Absolut möchte er das nicht sagen, da müsse man vorsichtig sein.
  • «Ein sensationeller Durchbruch», Interview Martina Huber, «Schweizerische Ärztezeitung», 21.6. 2023.

  • mrna-impfstoffe
  • daniel speiser
  • krebstherapie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Kommt die Impfung für Kinder jetzt in der Schweiz?

Moderna beantragt die Zulassung für sein Vakzin für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren. Dies, während andere Länder auf die Moderna-Impfung bei unter 30-Jährigen wegen Herzproblemen verzichten.

image

Whistleblowerin enthüllt Mängel bei Impfstoff-Studie

Eine US-Forscherin erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen eine Firma, die beim Phase-III-Test von Pfizers Comirnaty mitarbeitete.

image

Malaria und Influenza: Werden bald mRNA-Vakzine eingesetzt?

Die mRNA-Impfstoffe waren lange vor der Coronakrise in der Entwicklung. Nun gibt es Hinweise darauf, dass die Impfstofftechnologie vor anderen Krankheiten schützen könnte.

image

USA: Wissenschaftler sorgt erneut für Schlagzeilen

Robert Malone hat mit seinen Experimenten Ende der 80er-Jahre die Forschung an mRNA-Impfstoffen initiiert. Heute übt er Kritik an der Impfkampagne der Behörden.

image

«Wir werden die Pandemie mit RVX-13 beenden»

Vladimir Cmiljanovic, CEO von Rocketvax, entwickelt mit seinem Basler Startup den Lebendimpfstoff RVX-13. Im Interview spricht der Ex-Handballprofi über das Vakzin, das die Welt retten soll.

image

«Die Covid-Impfstoffe werden unverantwortlich verharmlost»

Der Chirurg und Sportmediziner Urs Guthauser gehört zu den Ärzten, die der dominierenden Covid-Impf-Politik widersprechen. Was sind seine Argumente?

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.