Den Spitälern fehlen Katheter und Implantate

Seit die EU neue Zulassungsregelungen für Medizinprodukte hat, fehlt es der Schweiz vermehrt an medizintechnischen Produkten.

, 14. August 2024 um 15:21
image
Bei jeder Operation wichtig: Katheter (rechts im Bild) und andere Medizinprodukte. | Unsplash
Schweizer Spitäler klagen über fehlendes Material, zum Beispiel Katheter oder Implantate. Der Grund dafür sind verschärfte Bedingungen für die Zulassung solcher Produkte in der EU. Die Anforderungen wurden nach dem Skandal um mangelhafte Brustimplantate geändert.
Seit 2017 gilt deshalb die europäische Medizinprodukte-Verordnung. Alle Unternehmen, die Medizinprodukte in der EU vertreiben wollen, müssen diese Produkte zuvor gemäss den Bestimmungen dieser Verordnung zulassen.
Die Zulassung dauert aber länger als geplant. Eine Motion fordert zwar seit über einem Jahr, dass als Alternative zu Produkten, die in der EU zugelassen sind, auch Produkte zum Beispiel aus den USA verwendet werden können.

BAG kennt keine grösseren Engpässe

Die Umsetzung stocke aber und das wirke sich auf den Schweizer Spitalalltag aus, meldet SRF in der Sendung «10vor10».
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will zwar prüfen, wie sie Medizinprodukte von Nicht-EU-Staaten zulassen könnte, ohne dass die Patientensicherheit gefährdet ist. Doch wann es so weit ist, sei unklar. Das BAG habe keine grösseren Versorgungsengpässe festgestellt.

Für In-vitro-Diagnostica verlängert

Allerdings ist auch dem BAG klar, dass die schleppende EU-Zulassung zum Problem für Schweizer Spitäler werden könnte. Es hat nun den Bundesrat darüber informiert, dass es zumindest bei so genannten In-vitro-Diagnostika die Übergangsfristen verlängert.
Das heisst, dass Blut-, Sekret- oder Gewebetests unter bestimmten Voraussetzungen auch dann verkauft werden dürfen, wenn sie die neuen Vorgaben noch nicht erfüllen. So wolle man das Risiko von Versorgungsengpässen minimieren, schreibt das BAG in einer Mitteilung. Neu soll die Übergangsfrist – wie in der EU auch – bis Ende Jahr gelten.

Neue Datenbank Swissdamed ab 2026

Ab 2026 müssen die Hersteller von Medizinprodukten und von In-vitro-Diagnostika alle Produkte in einer zentralen Datenbank registrieren. Medinside berichtete hier über die neue Datenbank Swissdamed.
  • spital
  • Medizintechnik
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Insel kontert: «Eine Selektion von besonders schweren Fällen»

Das Berner Inselspital wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die Behandlungsqualität schlechter sei als an anderen Spitälern.

image

Zuerst Operation in Bern – dann Nachsorge im Emmental

Die Lindenhofgruppe und das Spital Emmental arbeiten noch enger zusammen: Die Patienten wechseln je nach Behandlungsphase das Spital.

image

Spital Affoltern: Neuer Chefarzt Kardiologie

Elefteri Marcel Buset kommt von der Rehaklinik Seewis.

image

Ehemaliger Zürcher Herzchirurg verklagt das USZ

André Plass meldete Missstände am USZ und wartet seither darauf, dass die Verantwortlichen strafrechtlich belangt werden. Auch Thierry Carrel schaltet sich ein.

image

Neuer Direktor für die Limmatklinik

Michael Übersax hat die Leitung per Anfang August übernommen.

image

Berner Inselspital blitzt vor Gericht erneut ab

Die Ex-Oberärztin Natalie Urwyler hat wieder recht erhalten. Das Inselspital habe sie diskriminiert, bestätigt das Obergericht.

Vom gleichen Autor

image

Baselbieter Ärzte wollen keine Zulassungs-Grenze

Basel-Land stimmt darüber ab, ob es einen Zulassungs-Stopp für bestimmte Fachärzte geben soll. Ärzte und die FDP werben für ein Nein.

image

Nun gibt es Bussen für Kassen, die nicht sauber werben

Krankenkassen, die gegen die Vermittlungsregeln verstossen, werden künftig bestraft: Sie müssen bis zu 100'000 Franken zahlen.

image

Deutsche Ärzte wollen schärfere Gesetze gegen Gewalt in Praxen

Weil sich Patienten in Arztpraxen zunehmend schlecht benehmen, fordert der deutsche Ärzte-Präsident eine härtere Gangart.