Deutsche Apotheker empört wegen Karl Lauterbachs Gender-Vorschlag

In Deutschland soll der Warnhinweis bei der Medikamentenwerbung geschlechtergerecht formuliert werden. Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministers stösst aber auf harsche Kritik.

, 1. Mai 2023 um 09:03
image
Symbolbild Freepik
Ärzte- und Apothekerverbände in Deutschland haben sich für eine gendergerechte Formulierung der Warnhinweise in der Arzneimittelwerbung eingesetzt. Doch der Vorschlag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stösst in der Apothekerschaft nun auf heftige Kritik.
Das Kabinett hatte auf seine Initiative hin beschlossen, mit einer Gesetzesänderung den bisherigen Warnhinweis in der Werbung neu zu fassen: «Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke.»
Bisher lautet die im Heilmittelwerbegesetz vorgeschriebene Formulierung: «... und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker».

«Affront» gegen Berufsstand

«Mit der geplanten Formulierung werden nicht nur die in den Apotheken arbeitenden Frauen vor den Kopf gestossen. Sie ist auch ein Affront gegen den gesamten Berufsstand», wird Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), vom «Redaktions-Netzwerk Deutschland» am Montag zitiert.
«Warum sollten Ärztinnen und Ärzte persönlich und genderkonform genannt werden, die Apotheke aber nur als Ort», so Overwiening.

Der Gegenvorschlag

Sie begrüsse es grundsätzlich, dass die Bundesregierung auch beim Arzneimittel-Warnhinweis künftig auf eine gendersensible Sprache setzen wolle. Schliesslich seien in öffentlichen Apotheken fast 90 Prozent Frauen beschäftigt.
Die ABDA schlägt nun das Folgende vor: «Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und holen Sie ärztlichen oder apothekerlichen Rat ein.»
  • apotheken
  • deutschland
  • politik
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Impfen in der Apotheke: Auch in Zürich wird mehr möglich

Damit erlauben bald acht Kantone alle Impfplan-Impfungen durch Apotheker.

image

Pierre-Yves Maillard will den Krankenkassen die Beteiligung an Leistungserbringern verbieten

Der SP-Ständerat wittert eine ungute Doppelrolle der Krankenkassen.

image

Abschaffung des NC? «Finden wir nicht gut»

Dass der Numerus Clausus abgeschafft wird, stösst bei Medizinstudenten auf wenig Begeisterung. Sie fürchten Qualitätseinbussen.

image

HUG: Ein Pharmamobil für mehr Arzneimittel-Wissen

Das Schulungsprogramm des Genfer Universitätsspitals bringt Informationen rund um Arzneimittel in Schulen, Gesundheitsinstitutionen und zu Patienten.

image

Mehr als die Hälfte der Medikamente war zu teuer

Nach der diesjährigen Arzneimittelüberprüfung des BAG sinken die Listenpreise von 300 Produkten.

image

Luzern: Referendum gegen neues Spitalgesetz

Die Luzerner Grünliberalen sind gegen die Festlegung des Leistungsangebots der Spitäler im Gesetz.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.