Diese Spitäler dürfen komplizierte Bauchoperationen machen

Viele Bewerber gingen leer aus: Nun ist klar, welche Spitäler noch heikle Eingriffe im Bauchraum machen dürfen.

, 9. August 2023 um 15:19
image
Das Spital Muri (AG) ist eines der 21 Schweizer Spitäler, das für die nächsten sechs Jahre einen Leistungsauftrag für komplexe Operationen zur Gewichtsverminderung erhält. | zvg
Ab 2024 dürfen in der Schweiz nur noch 15 Spitäler bei Darmkrebs den Enddarm entfernen. Und nur noch 21 Spitäler dürfen komplexe Operationen zur Gewichtsverminderung – etwa Magenbypasse – vornehmen. Diesen Entscheid teilt die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren und -direktorinnen (GDK) mit.

Sterblichkeitsrate muss sinken

Speziell ist: Das Inselspital und das Stadtspital Triemli dürfen die komplexen Enddarm-Eingriffe nur unter einer besonderen Auflage machen: Sie müssen die Sterblichkeitsrate verbessern.
Die folgenden 15 Spitäler haben für die nächsten sechs Jahre einen Leistungsauftrag für Enddarm-Entfernungen:
  • Kantonsspital Baden
  • Hirslanden-Klinik Beau-Site
  • Inselspital (Leistungsauftrag mit besonderer Auflage)
  • Lindenhofspital Bern
  • Kantonsspital Liestal
  • St. Claraspital Basel
  • Universitätsspital Genf
  • Luzerner Kantonsspital
  • Kantonsspital St. Gallen
  • Kantonsspital Lugano
  • Universitätsspital Lausanne
  • Kantonsspital Winterthur
  • Klinik Hirslanden Zürich
  • Stadtspital Triemli Zürich (Leistungsauftrag mit besonderer Auflage)
  • Universitätsspital Zürich

Vier Spitäler mit zu wenig Forschung

Auch bei den Spitälern, die Magenbypasse setzen dürfen, gibt es Einschränkungen. Sie kommen nur provisorisch auf die Liste: Die vier Spitäler Stephanshorn, Lachen, Riviera-Chablais und Wetzikon sind zwar nötig für die Abdeckung der Nachfrage. Allerdings haben sie noch Defizite im Bereich Lehre, Weiterbildung und Forschung. Sie müssen die fehlenden Anforderungen innerhalb von drei Jahren erfüllen.

Lugano zu wenig Fallzahlen

Das Kantonsspital Lugano hat derzeit noch zu wenig Fallzahlen. Aufgrund der Konzentration der Leistungsaufträge ist davon auszugehen, dass die Mindestfallzahlen künftig erreicht werden. Das Spital muss dies nach drei Jahren belegen.
Die folgenden 21 Spitäler haben für die nächsten sechs Jahre einen Leistungsauftrag für komplexe Operationen zur Gewichtsverminderung:
  • Kantonsspital Baden
  • Spital Muri
  • Hirslanden-Klinik Beau-Site
  • Inselspital
  • Lindenhofspital Bern
  • St. Claraspital Basel
  • Universitätsspital Genf
  • Luzerner Kantonsspital
  • Neuenburger Spitalnetz Pourtalès
  • Kantonsspital St. Gallen
  • Klinik Stephanshorn St. Gallen (Leistungsauftrag mit besonderen Auflagen)
  • Kantonsspital Olten
  • Spital Lachen (Leistungsauftrag mit besonderen Auflagen)
  • Kantonsspital Frauenfeld
  • Kantonsspital Lugano (Leistungsauftrag mit besonderer Auflage)
  • Universitätsspital Lausanne
  • Spital Riviera-Chablais Rennaz (Leistungsauftrag mit besonderer Auf-lage)
  • GZO Wetzikon (Leistungsauftrag mit besonderer Auflage)
  • Klinik Hirslanden Zürich
  • Spital Limmattal
  • Universitätsspital Zürich

Bereits der zweite Anlauf

Die Kantone müssen solche Operationen in der hochspezialisierten Medizin (HSM) gesamtschweizerisch planen. Diese Operationen sind so selten, riskant oder kompliziert, dass die Spitäler, welche sie durchführen, bestimmte Anforderungen erfüllen müssen.
Es gab bereits vor vier Jahren eine erste Spitalliste für die beiden erwähnten Bauch-Operationen. Allerdings waren nach Ansicht der Fachleute zu viele Spitäler drauf. Deshalb wurden die Anforderungen verschärft.

Zu viele Bewerbungen

Am Bewerbungsverfahren vor drei Jahren nahmen 37 Spitäler für die Enddarm-Entfernung und 33 für die Gewichtsverminderungs-Eingriffe teil. Vor allem bei den Enddarm-Entfernungen erfüllten weit mehr als die Hälfte der Bewerber die Anforderungen nicht und sind auch nicht nötig für die Abdeckung des Bedarfs.
Die nicht berücksichtigten Spitäler können beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einreichen.

  • spital
  • spitalliste
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

«Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.

image

US-Software für das USZ? Debatte um eine Beschaffung

Vor dem Entscheid über ein neues Klinikinformationssystem beim Universitätsspital Zürich schalten sich Parlamentarier ein – aus allen Richtungen und mit einem klaren Wink.

image

Gewerkschaft ist «entsetzt» über Nullrunde in Aargauer Spitälern

«Keinerlei Bereitschaft für Wertschätzung der Mitarbeitenden»: So kritisiert die VPOD die Aargauer Kantonsspitäler.

Vom gleichen Autor

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.