Keine Grundlage für Finanzhilfe an Felix Platter-Spital

Im März erhielt das Felix Platter-Spital eine Finanzspritze des Kantons Basel-Stadt. Nun zeigt ein Gutachten: die gesetzliche Grundlage fehlt.

, 26. Mai 2023 um 06:00
image
Der Neubau wurde zwar günstiger als budgetiert, dennoch konnte das Spital die Abschreibungen nicht mehr tragen. | Felix Platter Spital
Im März wurde bekannt, dass der Kanton Basel-Stadt sein Dotationskapital am Felix Platter-Spital um 92,5 Millionen Franken verringert. Dafür habe jedoch die gesetzliche Grundlage gefehlt – zu diesem Fazit kommt ein Gutachten, das die Basler Privatspitäler-Vereinigung in Auftrag gegeben hatte.

Neubau führte zu finanziellem Engpass

Ursache der Wertberichtigung beim Felix Platter-Spital ist das 2019 eröffnete Zentrum Universitäre Altersmedizin Felix Platter; es konnte die Abschreibungen auf den Neubau nicht mehr tragen. In den Büchern wurde das UAFP mit 249 Millionen Franken aufgeführt. Im Zuge der Verringerung des Dotationskapitals des Spitaleigners, des Kantons, korrigierte man den Wert der Immobilie um 96,2 Millionen Franken.

Abschreibung ist gesetzeskonform

Rein formalrechtlich sei die Abschreibung gesetzeskonform gewesen, hält nun das Gutachten fest. Die Spitalleitung sei zu Wertberichtigungen von Gebäuden verpflichtet. Die Gründe für das Ergebnis: erstens fehle die gesetzliche Grundlage, zweitens verfälsche eine einseitige Unterstützung den Wettbewerb, drittens bestehe die Gefahr, dass man ineffiziente Strukturen subventioniere.

Bettenbelegung von 91 Prozent

Der Betrieb des Spitals laufe an und für sich in erfolgreichen Bahnen, sagte Verwaltungsratspräsident des Spitals, Thomas Giudici gegenüber der BaZ. Das Spital sei mit einer Bettenbelegung von 91 Prozent sehr gut ausgelastet, die Ebitdar-Marge liege mit 8 Prozent über dem Durchschnitt der Schweizer Spitäler. Gründe für den finanziellen Engpass sieht Giudici unter anderem in der Teuerung, die sich vor allem auf die Personalkosten auswirke und in den sinkenden Tarifen für die Altersmedizin. An den Neubaukosten liege es nicht, sagte er: dieser kostete rund drei Millionen Franken weniger als ursprünglich budgetiert.
  • felix platter spital
  • finanzen
  • politik
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Abschaffung des NC? «Finden wir nicht gut»

Dass der Numerus Clausus abgeschafft wird, stösst bei Medizinstudenten auf wenig Begeisterung. Sie fürchten Qualitätseinbussen.

image

Luzern: Referendum gegen neues Spitalgesetz

Die Luzerner Grünliberalen sind gegen die Festlegung des Leistungsangebots der Spitäler im Gesetz.

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Überraschende Rechnung: Medizinstudium soll viermal günstiger sein

Hat die Politik bislang mit falschen Zahlen gerechnet? Eine Analyse des Verbandes der Schweizer Medizinstudierenden Swimsa deutet darauf hin.

image

Initiative fordert Stärkung der Medikamenten-Versorgung

Die Initiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» wurde heute mit 131'500 Unterschriften eingereicht.

image

Bundesrat obsiegt gegen Tarifpartner - aber nur knapp

Die Laborkosten steigen und steigen. Das Problem ist nicht der Tarif. Es ist die Menge.

Vom gleichen Autor

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.

image

Sätze, die man zu schwerkranken Patienten nicht sagen sollte

«Alles wird gut.» «Kämpfen Sie!» «Was haben die anderen Ärzte gesagt?»: Eine Studie identifiziert Floskeln, die kranke Menschen verunsichern können.