Die Krankenversicherer müssen für das Jahr 2022 einen Verlust von insgesamt 3,5 Milliarden Franken hinnehmen. Der Gesamtverlust ist einerseits auf die Kostenentwicklung zurückzuführen: 2022 lagen die Kosten deutlich über den Prämieneinnahmen, wie aus den publizierten Jahresrechnungen hervorgeht. Starke Nachholeffekte nach der Pandemie im Jahr 2022 führten zu einem versicherungstechnischen Verlust von 1,75 Milliarden Franken, heisst es.
Hinzu kamen massive Verluste auf den Kapitalanlagen von ebenfalls 1,75 Milliarden Franken, was einer Anlagerendite von minus 11 Prozent entspricht. Die Verluste sind auf den Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation und die Zinsentscheide der Nationalbank zurückzuführen.
Die Prämien folgen den Kosten
Die hohen Verluste wurden vollumfänglich durch die Reserven der Versicherer aufgefangen. In der Folge sanken die Reserven Anfang 2023 branchenweit auf 8,5 Milliarden Franken. Bereits 2023 reichten die Prämien nicht mehr aus, um die Kosten zu decken.
Während für das Jahr 2023 der Prämienanstieg noch durch die Reserven etwas abgefedert werden konnte, ist dies für das Jahr 2024 nicht mehr möglich. Auch die Börsengewinne können aufgrund der ungünstigen Entwicklung an den Kapitalmärkten nicht mehr im gleichen Umfang an die Versicherten weitergegeben werden.
Überdurchschnittliches Kostenwachstum 2023
Derweil zeichnet sich ab, dass die Kosten im Jahr 2023 überdurchschnittlich ansteigen und auch im Jahr 2024 weiter wachsen werden. Diese Entwicklungen werden sich auf die Prämien auswirken, denn die Prämien sind das Spiegelbild der Kosten. Für alle Versicherer und Kantone gilt: Die Prämien müssen die erwarteten Kosten decken. Nach diesem Grundsatz legen die Versicherer auch die Prämien fest.
Damit dürfte klar sein: Kostendämpfungsmassnahmen sind zentral, um die Prämienbelastung der Bevölkerung zu senken.