2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.
Die Liste: Dutzende Behandlungen, die man sich auch sparen könnte
Die Medizinfakultäten von Grossbritannien haben 52 Untersuchungen und Therapien festgemacht, die unnötig sind – oder zumindest begrenzt werden sollten: Viel Inspiration für die harzige Entwicklung in der Schweiz.
, 21. November 2016 um 07:18- Wenn die Beratung und Vorbereitung richtig gemacht wird, müssen viele Patienten nicht schon am Vortag ins Spital bestellt werden.
- Die meisten Patienten benötigen vor kleineren oder auch mittelgrossen operativen Eingriffen keine präoperativen Tests.
- Bei allen Operationen ist eine Zweitmeinung oder eine Beratung mit einer weiteren Person angebracht, damit jeder Patient beurteilen kann, wie gross die Chancen und Gefahren sind.
- Es hilft einem schwer betrunkenen Patienten wenig, wenn ihm mittels Infusion intravenös Flüssigkeit zugeführt wird. Auch trägt dies nicht dazu bei, dass er schneller entlassen werden kann.
- Kinder mit kleinen Brüchen (Stauchungsfraktur an einer Seite des Handgelenks) benötigen normalerweise keinen Gips. Eine entfernbare Schiene, untermauert mit schriftlicher Information, genügt.
- Gewisse Verletzungen – beispielsweise Ausrenkungen an Hüfte und Schulter – können mit Sedierung in der Notfallabteilung ausreichend behandelt werden. Eine allgemeine Anästhesie im OP ist nicht nötig.
- Hahnenwasser ist zur Reinigung von Wunden genauso effektiv wie eine sterile Kochsalzlösung.
- Wenn ein Patient sehr gebrechlich oder am Ende des Lebens ist, sollte die Zahl der Medikamente, sofern es keine klare andere Präferenz des Patienten oder seiner Angehörigen gibt, eingeschränkt werden: nur noch jene, welche zur Kontrolle der Symptome dienen.
- Seien Sie immer sensibel für die Möglichkeit der Demenz bei einem einzelnen Patienten. Aber screenen Sie nicht ganze Patientengruppen.
- Ziehen Sie medikamentöse Blutsenkungs-Behandlungen zur Vorbeugung von Herzkrankheiten oder Hirnschlägen nur in Betracht, wenn der Blutdruck konstant über 140-159/90-99 ist und der Patient zusätzliche Risikofaktoren aufweist.
- Aspirin ist nicht empfohlen als Methode zur Thromboseprophylaxe bei schwangeren Frauen, also um die Gefahr zu senken, dass sich Blutgerinnsel entwickeln.
- Sofern die Mutter nicht Diabetes hat, sollten Ultraschalluntersuchungen nicht zur Prüfung verwendet werden, ob das Baby grösser als normal ist.
- Eine einfache Ovarialzyste mit einem Durchmesser unter 5 Zentimetern muss bei einer Frau vor der Menopause nicht weiterverfolgt werden.
- Überprüfen Sie unkomplizierte Katarakt-Fälle nicht am ersten Tag nach der Operation.
- Wenn eine Bindehautentzündung vermutlich viral ist, muss man keine Proben ins Labor schicken und auch keine Antibiotika einsetzen.
- Bei fortgeschrittenem Krebs ist der Einsatz von Chemotherapie wahrscheinlich nicht nützlich, kann sogar schaden und sollte aufs Minimum gesenkt werden.
- Unkomplizierte Rückenschmerzen, die nicht mit Red-Flag-Signalen oder Radikulopathie in Verbindung stehen, benötigen keine Bildgebung.
- In Fällen von kleineren Kopfverletzungen ist Bildgebung wahrscheinlich nicht nützlich.
Die Hemmungen in der Schweiz
- Die Erstellung einer schwarzen Liste ist mit einem gewissen Aufwand verbunden.
- Womöglich bestehen gewisse Ängste, wie Patienten auf eine solche Liste reagieren.
- Womöglich besteht eine Angst bezüglich Einkommenseinbussen.
«Mehr ist nicht immer besser»: Spot gegen medizinische Überversorgung in Kanada
Artikel teilen
Comment
Briten wollen mit KI das staatliche Gesundheitssystem verbessern
Der britische Premierminister kündigte an, mit künstlicher Intelligenz (KI) das Gesundheitswesen in Grossbritannien revolutionieren.
Unispital Zürich: Regierungsrat bezieht Position zur KIS-Beschaffung
Amerika oder Zürich? Die Frage der KIS-Beschaffung am Universitätsspital Zürich wird immer mehr zum Politikum.
2025: Weiter mit dem Geist der Efas-Vorlage
Das Gesundheitswesen steht vor einem dicht bepackten politischen Jahr. Mit einem veränderten Mindset von Politik und Akteuren könnte viel Gutes erreicht werden.
Cédric Wermuth macht Spital Zofingen zum Bundes-Thema
Das Spital als «reines Renditeobjekt»? Privatisierung der Grundversorgung? Der Co-Präsident der SP verlangt Antworten vom Bundesrat.
Zusatzversicherungen: SVV warnt vor Leistungskürzungen
Bis Ende 2024 dürften drei Viertel der Zusatzversicherungsverträge den neuen Transparenzanforderungen genügen. In der Genferseeregion bleibt der Weg steinig.
Wallis: Kein Geld fürs Gesundheitspersonal
Der Kanton Wallis muss sparen - deshalb soll es keinen Teuerungsausgleich fürs Gesundheitspersonal geben. Dagegen formiert sich Widerstand.
Vom gleichen Autor
Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise
Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.
Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung
Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.
Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding
Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.