Unispital Zürich: Regierungsrat bezieht Position zur KIS-Beschaffung

Amerika oder Zürich? Die Frage der KIS-Beschaffung am Universitätsspital Zürich wird immer mehr zum Politikum.

, 7. Januar 2025 um 08:31
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Haupteingang des Unispitals Zürich. Bild: Christoph Stulz/USZ
Seit Frühling 2024 läuft die Beschaffung eines neuen Klinikinformationssystems (KIS) durch das Universitätsspital Zürich (USZ). «Basierend auf durchgängigen klinischen Prozessen» müsse die Plattform eine «umfassende Digitalisierung der Patient Journey mit einer ganzheitlichen Sicht auf Patientendaten» ermöglichen, kündigte das USZ an.
Die laufende Beschaffung hat inzwischen auch den Zürcher Kantonsrat auf den Plan gerufen. In einer dringlichen Anfrage wollten über 100 Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus allen Parteien vom Regierungsrat dazu Auskünfte. In der Anfrage gehen sie davon aus, dass wohl nur zwei Anbieter für das KIS infrage kommen: das US-Unternehmen Epic und die Zürcher Firma Cistec.
Der Regierungsrat hat die Anfrage im Dezember beantwortet. «Gemäss den jeweiligen Spezialgesetzen liegt die strategische und operative Führung bei den vier kantonalen Spitälern beim jeweiligen Spitalrat und bei der jeweiligen Spitaldirektion. Dies umfasst auch die Digitalisierung. Der Entscheid, welches KIS am USZ künftig zum Einsatz kommt, liegt folglich in der Kompetenz des USZ», hält er fest. Zur laufenden Ausschreibung könnten sich weder das USZ noch der Regierungsrat weiter äussern.

Betriebskosten

Eine Frage der Ratsmitglieder lautete: «Das Epic-System ist massiv teurer im Vergleich zu Cistec. (...) Erkennt die Gesundheitsdirektion einen Mehrwert beim amerikanischen Anbieter im direkten Vergleich der beiden Systeme Epic vs. Cistec?» Auch sorgten sie sich: «Wem gehören die erhobenen Daten? Bei Epic gelangen sie zum Konzern in die USA, bei Cistec hingegen verbleiben sie in der Schweiz bzw. beim Spital.»
Dazu schreibt die Regierung: «Der Regierungsrat hat in seinem Bericht über die Umsetzung der Eigentümerstrategie 2023 des USZ ausdrücklich festgehalten, dass insbesondere für das neue KIS ergebnisoffene Beschaffungsprozesse erwartet werden und dass die Aspekte der Betriebskosten sowie der Kooperation zwischen den Kliniken und den Spitälern besonders zu berücksichtigen seien.» Auch dem Datenschutzaspekt sei besonders Sorge zu tragen.

Erwarteter Zuschlag

Die Evaluation des künftigen Systems führe das USZ transparent nach den Regeln des Beschaffungsrechts durch, heisst es weiter. Die eingereichten Angebote würden derzeit in einem USZ-internen Prozess bewertet und geprüft. Der Zuschlag sei im ersten Quartal 2025 zu erwarten. Zusätzlich zu dessen Kommunikation werde das USZ gegenüber der Gesundheitsdirektion im sogenannten Beschaffungsbericht Rechenschaft darüber ablegen.

Kinderspital Zürich

Bereits einen Zuschlag für ein Klinikinformationssystem an Epic hat vor über einem Jahr das Kinderspital Zürich erteilt. Der Auftrag beträgt bis zu 51,2 Millionen Franken. Einen Vertrag mit dem Unternehmen hat das Kispi allerdings noch nicht abgeschlossen. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärte die Medienstelle, man prüfe derzeit Kooperationen mit anderen Spitälern, die Epic nutzen. Diese Abklärungen seien dann Grundlage für die Vertragsverhandlungen und für den gesamten Umfang des Projektes. Andere Spitäler, die das Epic-KIS bereits verwenden, sind unter anderem das Berner Inselspital sowie das Luzerner Kantonsspital.

KIS-Beschaffung in der Waadt blockiert

KIS-Beschaffungen und mögliche Vergaben an Epic sorgen nicht nur im Kanton Zürich für Diskussionen. Das Lausanner Unispital CHUV musste im November seine KIS-Ausschreibung unterbrechen. Das Waadtländer Kantonsgericht bestätigte die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs des Genfer Softwareunternehmens Kheops Technologies. Dieses hatte moniert, die Anforderungen seien exakt so aufgesetzt worden, dass als Anbieter nur Epic infrage komme.
Komplett gestoppt hat das Unispital Basel (USB) seine KIS-Ausschreibung im vergangenen Dezember. «Es ging nur ein Angebot ein, welches zwar alle Muss-Kriterien erfüllte, aber nach intensiver Prüfung nicht den gewünschten Mehrwert gebracht hätte, der die erheblichen Investitionskosten rechtfertigen würde», erklärte das USB auf Anfrage von inside-it.ch. Das Spital werde vorerst mit dem bestehenden KIS Meona weiterfahren und die Situation längerfristig analysieren sowie die Entwicklung beobachten.

  • Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Fachplattform «Inside-IT» unter dem Titel Regierungsrat nimmt Stellung zu KIS-Beschaffung des Unispitals Zürich

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