Für die kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und- direktoren (GDK) ist die gegenwärtige Dynamik der epidemiologischen Corona-Lage problematisch. Dies schreibt die GDK
am Donnerstagabend in einer Mitteilung. Sie rechnen mit einer weiteren Zunahme der Hospitalisationen – und damit einer steigenden Belastung der Intensivstationen in den Spitälern.
Bereits am Mittwochabend forderte Bundespräsident Guy Parmelin die Kantone dazu auf, die Massnahmen zu verschärfen. Die GDK gibt den Ball nun zurück: Die Kantone ihrerseits könnten unter anderem die Maskenpflicht erweitern, die Massnahmen in den Schulen verstärken oder die Zertifikatspflicht auf weitere Bereiche ausdehnen, heisst es.
Viele Kantone haben in diesen Tagen bereits Regelungen zur Verstärkung des Infektionsschutzes beschlossen, weitere Beschlüsse werden folgen, wie die Gesundheitsdirektoren weiter mitteilen. Die Kantone würden zudem noch im laufenden Jahr mit der Auffrischimpfung für alle Personen starten können.
Flickenteppich stösst auf wenig Verständnis
Die Vorsteher der kantonalen Gesundheitsdepartemente rufen den Bundesrat im Schreiben gleichzeitig auf, nationale Massnahmen zu ergreifen. Schritte, die zur Bewältigung der schweizweit problematischen Lage auf Bundesebene notwendig seien. Denn nur so könne eine Überlastung des Gesundheitswesens verhindert werden.
In Frage kommen für die GDK etwa eine nationale Ausweitung der Maskenpflicht primär in Innenräumen, vermehrtes Homeoffice, Kapazitätsbeschränkungen oder strengere Anforderungen an Schutzkonzepte.
Für die Gesundheitsdirektoren ist klar: Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zeige, dass «kantonal unterschiedliche Massnahmen bei einer schweizweit ungünstigen Entwicklung in der Bevölkerung auf wenig Verständnis stossen.»
Die Grenzen der IPS-Kapazitäten
Die Kantone wollen gemäss eigenen Angaben ihre Verantwortung wahrnehmen. Sie werden auch die Intensivkapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten nach Möglichkeit erhöhen, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht. Allerdings seien diesem Ausbau Grenzen gesetzt. Ein starker, kurzfristiger Ausbau wie im Frühling 2020 sei nicht mehr möglich. Dies unter anderem deshalb, weil das Personal nun schon sehr lange stark beansprucht sei, was zu Abnützungserscheinungen und Absenzen führe.
Selbst bei einem erneuten «Stopp» aller nicht dringlichen Eingriffe müssten weiterhin Nicht-Covid-Patientinnen und -Patienten auf den IPS behandelt werden, heisst es. Es werde zwar kontinuierlich qualifiziertes Personal ausgebildet, dieses könne aber nicht innerhalb kurzer Zeit aufgestockt werden, so die GDK. Und ab einer gewissen Schwelle führten zusätzliche Covid-19-Intensivpatienten dazu, dass die Behandlungsqualität für alle IPS-Patientinnen und-Patienten sinke.