Neue Plattform gegen Korruption in der Branche

In Deutschland gibt es ein neues Portal für anonyme Hinweisgeber. Damit will der Staat gezielt gegen die «schwarzen Schafe» der Gesundheitsbranche vorgehen.

, 1. Oktober 2021 um 11:53
image
  • korruption
  • whistleblower
  • ärzte
  • pflege
In Deutschland ist das Dunkelfeld bei Betrug und Korruption im Gesundheitswesen so gross, dass der Staat dem entschlossener entgegentreten will. Neu setzt das Bundesland Bayern mit der Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) künftig zusätzlich auf anonyme Hinweisgeber.
Seit Freitag betreibt die ZKG eine neue Hinweisgeber-Plattform. Das Online-System, das zunächst auf vier Jahre angelegt ist, empfängt Hinweise anonym oder namentlich. 
Das Besondere: Es gibt mittels geschützten Postkasten eine Rückfragemöglichkeit bei anonymen Hinweisen. So müssen Hinweisgeber beispielsweise keine Angst um ihren Job haben, weil sie offiziell unter Angabe ihres Namens Anzeige erstatten.
image
Screenshot Hinweisgebersystem ZEK

Ermittler werden genau hinschauen 

Die Ermittler wollen gezielt die «schwarzen Schafe im Gesundheits- und Pflegebereich» in den Blick nehmen, denen es nicht um das Wohl und die Gesundheit der Patienten gehe. Sondern darum, sich ungerechtfertigt zu bereichern, steht in einer Mitteilung des Justizministeriums zu lesen. 
Man werde genau hinschauen, ob es sich um ernstzunehmende Hinweise handle oder um Falschanzeigen, die ihrerseits strafrechtlich verfolgt werden müssten, heisst es weiter. 
Im vergangenen Jahr wurden nach Schätzungen im deutschen Gesundheitssystem 425 Milliarden Euro umgesetzt. Vor diesem grossen Wirtschaftssektor machen Kriminelle nicht Halt: Bestechlichkeit, Scheinbehandlungen und manipulierte Rechnungen. Betrug und Korruption können im Gesundheitswesen viel Schaden anrichten – von enormen finanziellen Schäden bei Krankenkassen und Versicherungen bis hin zu Gesundheitsschäden bei Patienten. 

  • Link zum neuen Hinweisgebersystem  

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

SBK Aargau-Solothurn: Farah Rumy gibt Co-Präsidium auf

Die SP-Nationalrätin erklärt dies mit «unterschiedlichen Visionen zur künftigen Ausrichtung».

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Advanced Practice: MSc Physiotherapie an der BFH

Um die Anforderungen an erweiterte Rollen in der Physiotherapie zu erfüllen, braucht es wissenschaftlich fundierte Expertise. Hier setzt das Master-Studium Physiotherapie der BFH an. Im Herbst 2025 startet die nächste Durchführung mit den Schwerpunkten Neurologie, Professionsentwicklung und Sport.

image

Schneller zu besserer Pflege: KSGR bietet Pflege-Richtlinien digital

Die Pflegeteams am Kantonsspital Graubünden erhalten mit einem VAR-Healthcare-Portal schnellen Zugang zu evidenzbasierten Richtlinien.

image

Swiss Nurse Leaders: Wechsel im Vorstand

Hans-Peter Wyss vom Spital Menziken folgt auf Ursi Rieder.

image

Ein «Curriculum» für junge Hausärztinnen und Hausärzte

Das Spital Bülach hat eine Lösung gegen den Hausärztemangel: Es bildet Ärzte und Ärztinnen speziell fürs Zürcher Unterland aus.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.