Auf maximal 10’750 Franken wollten die Versicherer den Grundtarif für das Berner Universitätsspital festlegen. Provisorisch lag der Tarif bei 11’000 Franken – vor fünf Jahren fixiert vom Kanton.
Tarif muss vor Gericht standhalten
Für das Inselspital hätte der Grundtarif von 10'750 Franken Mindereinnahmen von jährlich rund 15 Millionen Franken bedeutet, rechnet die Zeitung vor. Auf die sieben Jahre dauernde Vertragszeit entspräche dies 105 Millionen Franken – ziemlich genau doppelt so viel wie die im letzten Geschäftsbericht von der Spitalgruppe vorgesehene Rückstellung.
Nach dem Scheitern liegt es nun am Regierungsrat, einen endgültigen Tarif festzusetzen. Man wolle bei Bedarf den Tarif so festlegen, dass dieser vor Gericht standhalte, sagte Yves Bichsel von der Gesundheitsdirektion zum «Bund».
Baumann: «Finanziell stärker unter Druck»
Insel-CEO Holger Baumann will sich nicht zu den Verhandlungen äussern. Man sei weiter «im Gespräch», sagte er zum «Bund». Es sei aber klar, dass das Inselspital finanziell «stärker unter Druck» komme.
Ertragsausfall zwischen 25 und 100 Millionen Franken
Sollte eine Partei juristisch vorgehen, ist es es möglich, dass der Tarif noch tiefer als vorgesehen ausfällt, wie der «Bund» schreibt. So haben die Universitätsspitäler in Basel, Genf und Lausanne Grundtarife akzeptiert, die unter jenem lagen, den die Versicherer der Insel anboten.
Würden die Tarife für das Inselspital in derselben Höhe festgelegt wie in Basel, betrügen die Einbussen jährlich gar rund 25 Millionen Franken, heisst es im Bericht der Zeitung weiter.
Der «Bund» weiss zudem: Der Krankenkassenverband Santésuisse will das Inselspital tiefer vergüten als die anderen vier Schweizer Universitätsspitäler. Die Begründung: «Bei der Insel hat die Zahl der leichten Eingriffe verhältnismässig zugenommen», wird Sandra Kobelt von Santésuisse zitiert. Würde in der Folge der Inselspital-Tarif auf das Niveau der anderen Stadtspitäler gesenkt, betrüge der Ertragsausfall fast 100 Millionen Franken – pro Jahr.