In der Schweiz erkranken jährlich zirka
2800 Menschen an einem Melanom. Dabei sind Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Und: Beinah 25 Prozent aller erkrankten Personen sind zum Zeitpunkt der Diagnose unter 50 Jahre alt. Der schwarze Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom, ist eine der aggressivsten und tödlichsten Hautkrebsarten überhaupt.
Hat ein malignes Melanom gestreut und Metastasen in anderen Organen gebildet, sind die Heilungschancen geringer. Obwohl die Behandlung im fortgeschrittenen Stadium weiterhin eine Herausforderung darstellt, hat sich das Überleben der Patientinnen und Patienten in den letzten zehn Jahren bedeutend verbessert.
Grund für diese positive Entwicklung ist auf den Einsatz der Immuntherapie zurückzuführen: Bei dieser wird das Immunsystem gegen den Tumor aktiviert, indem bestimmte Antikörper eingesetzt werden. Auf eine sogenannte Immun-Checkpoint-Therapie (siehe Text unten) sprechen allerdings nur bis zu 40 Prozent der Patienten an. Zudem kann es auch nach einem erfolgreichem Ansprechen zu einem erneuten Wachstum des Tumors kommen.
Nun haben Forscherinnen und Forscher der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in der Arbeitsgruppe rund um Ivan Bogeski, Professor für Molekulare Vegetative Physiologie am Institut für Herz-Kreislauf-Physiologie, den Einsatz von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) untersucht.
Anhand ihrer Ergebnisse konnten erstmals neue NK-Zell-bezogene Biomarker* nachgewiesen werden, die zu einer verbesserten und personalisierten Melanom-gerichteten Immuntherapie beitragen könnten. Auf diese Weise könnte eine bessere Vorhersage getroffen werden, ob und wie gut eine Immuntherapie überhaupt wirkt. Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift
«Cancer Research» veröffentlicht.
NK-Zellen sind zytotoxisch
Bisher wurden natürliche Killerzellen (NK-Zellen) bei der Entwicklung von Immuntherapien beim Melanom nicht berücksichtigt, dabei könnten diese therapeutische Vorteile für die Krebsbehandlung bieten: NK-Zellen haben zytotoxische Eigenschaften und können erkrankte Zellen abtöten.
Im Gegensatz zu T-Zellen können sie ihre antitumorale Wirkung gegen einen Tumor richten, ohne vorher antigenspezifisch stimuliert werden zu müssen. Dies macht NK-Zellen zu einem vielversprechenden Werkzeug bei der Behandlung solider Tumoren. Bisher waren NK-Zell-basierte Therapien noch nicht verfügbar, obwohl aktuell einige vorklinische Studien laufen.
Weitere Informationen finden Sie hier. *Biomarker ist der Oberbegriff für Laborwerte oder andere messbare Merkmale, die mit einer Tumorerkrankung in Verbindung stehen und deren Bestimmung zusätzliche Informationen zur Krankheitssituation, zum wahrscheinlichen Verlauf oder zur Wirksamkeit von Behandlungen gibt.
Über die Immun-Checkpoint-Therapie
Sie verbessert die Überlebenserwartung bei Patient*innen mit Melanomen und anderen Krebserkrankungen. Diese Therapien sind jedoch teuer und haben erhebliche Nebenwirkungen. Zudem liegen die Ansprechraten unter 40 Prozent. Bei der Immuntherapie wird das Immunsystem, insbesondere zytotoxische T-Zellen, gegen den Tumor aktiviert, indem Antikörper gegen CTLA4 (CTL-assoziiertes Protein-4) und PD (Programmed Cell Death Protein)-1/PD-L1 eingesetzt werden.