«Eigentlich wäre das Jahr 2021 eine Gelegenheit gewesen, ausgiebig zu feiern. Denn bezüglich dem, was die Krebsforschung in den letzten 30 Jahren – seit der Gründung unserer Stiftung – erreicht hat, sind Freude und Begeisterung durchaus angebracht», schreibt Professor Thomas Cerny in seinem Editorial
«30 Jahre Krebsforschung Schweiz: forschen statt feiern». Eine Krebsdiagnose sei heute glücklicherweise kein Todesurteil mehr. So gebe es für Krebsarten, «die vor drei Jahrzehnten noch als unheilbar galten, mittlerweile sehr wirksame Therapien. Die Überlebensraten steigen von Jahr zu Jahr weiter an, weil die Behandlungen präziser, wirksamer und verträglicher werden – ein Ergebnis jahrelanger, intensiver Forschung», hält der Präsident der Stiftung Krebsforschung Schweiz weiter fest.
17'000 Todesfälle pro Jahr
Die Krux: Wie der Schweizerische
Krebsbericht 2021 zeigt, steigt die Zahl von Menschen in der Schweiz mit der Diagnose Krebs nach wie vor weiter an: Über 43'000 Schweizerinnen und Schweizer erkranken jährlich an Krebs. Anders ausgedrückt: Jede dritte Person wird im Verlauf ihres Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Schätzungen der Krebsforschung Schweiz zufolge leben hierzulande zirka vier Prozent der Gesamtbevölkerung mit einer Krebsdiagnose. Jährlich 17'000 Personen - darunter 9'500 Männer und 7'700 Frauen - erliegen der Krankheit
Die häufigsten Krebsarten in der Schweiz sind
- bei Männern Prostata-, Lungen- und Dickdarmkrebs. 50,3 Prozent erkranken pro Jahr neu, und
- bei Frauen entfallen 51,1 Prozent auf Brust-, Lungen- und Dickdarmkrebs.
Dank der Forschung sind die Überlebensraten bei einer Krebserkrankung allerdings heute besser als je zuvor: Über alle Krebsarten hinweg betrachtet (und unter Berücksichtigung anderer Todesursachen) beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate für Männer 65 und für Frauen 68 Prozent. Bei Kindern liegt sie bei über 85 Prozent.
Die Stiftung Krebsforschung Schweiz förderte im letzten Jahr 91 Forschungsprojekte, Stipendiaten, Forschungsorganisationen und wissenschaftliche Tagungen mit insgesamt 22,5 Millionen Franken.
Ansätze in der Forschung
Die Forschungsförderung der Stiftung Krebsforschung Schweiz setzt laut
Medienmitteilung insbesondere dort an, wo kein kommerzielles Forschungsinteresse besteht: So suche beispielsweise eines der 2021 geförderten Projekte Antworten auf die Frage, wie Krebstherapien die Schlafqualität von Brustkrebspatientinnen beeinflussen und mit welchen therapeutischen Massnahmen sich der Schlaf und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern lassen können.
Ein weiteres Gebiet, das Aufschwung erhalte habe, sei die Versorgungsforschung: «Trotz hoher Relevanz fristete sie in der Schweiz über lange Zeit ein Schattendasein. Deshalb hat die Stiftung vor fünf Jahren ein
Förderprogramm ins Leben gerufen», heisst es weiter.
Rund fünf Millionen Franken konnten in den letzten fünf Jahren zur Förderung von 36 Projekten vergeben werden. «Die Themen der geförderten Projekte verteilen sich über den gesamten Patientenpfad von Vorsorge, über Behandlung bis Nachsorge.»
Weitere Fakten und Zahlen 2021
Nebst dem Förderprogramm Versorgungsforschung begutachtete die unabhängige
Wissenschaftliche Kommission im Jahr 2021 weitere 174 Forschungsgesuche. 120 Projekte erhielten eine Empfehlung; 60 wurden letztlich gefördert. «Leider konnten viele qualitativ hochstehende Projekte nicht finanziert werden, weil die entsprechenden Mittel fehlten», hält die Krebsstiftung fest.