Lücke in Brustkrebs-Datenbank entdeckt

Hochsensible Daten des «Mammoregisters» waren laut SRF-Recherchen unzureichend geschützt. Der Eidgenössische Datenschützer ist informiert.

, 16. März 2022 um 13:40
image
  • ärzte
  • datenschutz
  • brustkrebs
Die Onlinedatenbank «Mammoregister» ist für Ärzte gedacht und enthält Informationen zu Brustoperationen von tausenden Patientinnen. Dazu gehören etwa Daten zu Krebsbehandlungen oder Informationen zu Brustimplantaten. Recherchen von «SRF-Investigativ» zeigen gravierende Sicherheitslücken.

Daten von Patientinnen einsehbar

Demnach war es einem Journalisten möglich, sich mit seinem richtigen Namen, der SRF-Postadresse und einem fiktiven Klinik-Namen bei der Plattform zu registrieren. Es erschien zwar, so der Bericht, die Information, dass die Angaben geprüft würden. Ihm gelang es aber, sich vor dieser Prüfung anzumelden. Einmal eingeloggt war es offenbar «mit weiterem IT-Wissen» möglich, Daten von Patientinnen einzusehen. Es wäre auch möglich gewesen, Daten zu kopieren und herunterzuladen, erklärte der Journalist in der Sendung «Kassensturz».
Das Register wird von Swiss Plastic Surgery geführt. Die Gesellschaft erklärt auf Anfrage von SRF, man habe das Mammoregister vom Netz genommen und sei mit dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten (Edöb), Adrian Lobsiger, in Kontakt. Darüber hinaus gebe man «keine weiteren Kommentare oder Antworten». Lobsiger ergänzte: Der Betreiber sei kooperativ und werde das Register erst in Absprache mit ihm wieder online stellen.

Betreiber des Registers sind für Sicherheit verantwortlich

Der Betreiber eines Registers, das  hochsensible Gesundheitsdaten enthält, sei für den Schutz der Inhalte zuständig, so Ursula Sury, Professorin für Datenschutzrecht an der Hochschule Luzern, zu SRF. Einerseits müsse der Zugang geschützt sein. Wenn jemand berechtigterweise im Register ist, müsse andererseits sichergestellt werden, dass diese Person nur das machen könne, was unbedingt nötig sei, so die Datenschutzexpertin.
Dieser Beitrag ist zuerst auf dem Nachrichtenportal «Inside IT» erschienen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Auch für 70 Zürcher Ärztinnen und Ärzte gilt neu «42+4»

Drei Stadtzürcher Gesundheitsinstitutionen wechseln das System und testen die 42-Stunden-Woche mit 4 Stunden Weiterbildung.

image

Die versteckte Krise: Ärztinnen sind suizidgefährdeter als Ärzte

Die Selbstmordraten bei Ärzten sinken weltweit. Aber Ärztinnen sind immer noch speziell gefährdet.

image

«Die Schweiz ist für viele deutsche Ärzte ein Traum»

Allerdings: Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

image

So könnten Ärzte körperliche und psychosoziale Schmerzen klarer trennen

Die ETH Zürich hat eine Methode gefunden, die Ärztinnen und Ärzten helfen soll, körperlichen und psychosozialen Schmerz besser zu unterscheiden.

image

Baselbieter Ärzte wollen keine Zulassungs-Grenze

Basel-Land stimmt darüber ab, ob es einen Zulassungs-Stopp für bestimmte Fachärzte geben soll. Ärzte und die FDP werben für ein Nein.

image

Deutsche Ärzte wollen schärfere Gesetze gegen Gewalt in Praxen

Weil sich Patienten in Arztpraxen zunehmend schlecht benehmen, fordert der deutsche Ärzte-Präsident eine härtere Gangart.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.