Neue Empfehlungen für Gebärmutterhals-Screenings

Die Krebsliga begrüsst diese und fordert, dass die obligatorische Grundversicherung die Kosten von HPV-Tests für das Screening für die 30- bis 70-Jährigen deckt.

, 12. August 2021 um 06:03
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Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz erkranken jährlich rund 260 Frauen an Gebärmutterhalskrebs – rund 70 sterben daran. Diese Zahlen sind aus einer Medienmitteilung der Krebsliga entnommen.
Das Expertengremium Krebsfrüherkennung (Cancer Screening Committee) hat die Screening-Methoden für Gebärmutterhalskrebs erstmals in der Schweiz systematisch untersucht – gestern hat das Gremium einen Bericht über die Resultate veröffentlicht.

Jährliches Screening bringe keinen Mehrwert

Die Resultate zeigen: Es ist ausreichend, wenn die Zielgruppen alle drei Jahre zur Früherkennungsuntersuchung gehen – ein jährliches Screening bringt demnach keinen Mehrwert. Das Gebärmutterhalskrebs-Screening beruht auf einem regelmässig entnommenen Gebärmutterhalsabstrich. Um diesen zu untersuchen, gibt es zwei Methoden:
> Pap-Test: Der Abstrich wird auf Zellveränderung untersucht. Kommt hierzulande meistens zum Einsatz.
> HPV-Test: Der Abstrich wird auf Humane Papillomaviren (HPV) untersucht. Kommt international vermehrt zum Einsatz.

Das fordert nun die Krebsliga 

Beim HPV-Test handelt es sich um eine neuere Untersuchungsmethode, die das Expertengremium nun für die 30- bis 70-Jährigen vorschlägt. Marcel Zwahlen, Präsident des Gremiums, sagt: «Die Evidenz weist darauf hin, dass der primäre HPV-Test in dieser Altersgruppe im Vergleich mit Zytologie klinisch effektiver und kosteneffektiv ist.»
Die obligatorische Grundversicherung deckt jedoch die Kosten für diese Untersuchungsmethode nicht. Deshalb fordert die Krebsliga die Kostenübernahme der HPV-Tests für das Screening in der genannten Altersgruppe. 

HPV-Impfung: Sinnvoll oder nicht?

Was das Gremium nicht untersucht hat: Ob und in welchem Rahmen allenfalls HPV-Selbstabstriche zum Screening geeignet sind. Solche Selbsttests könnten Belastungen reduzieren und Zielgruppen erreichen, die heute nicht am Screening teilnehmen, schreibt die Krebsliga.
Ebenfalls nicht Thema der Untersuchung war die HPV-Impfung. Nebst dem Screening spiele sie aber eine zentrale Rolle, um Gebärmutterhalskrebs längerfristig zu eliminieren. 
Die Krebsliga rät deshalb allen Personen zwischen 11 und 26 Jahren an, sich gegen die HP-Viren impfen zu lassen. Dabei sei es wichtig, nicht nur Mädchen und junge Frauen zu impfen, sondern auch Buben und junge Männer (Prävention von HPV-assoziierten Krebserkrankungen sowie von Genitalwarzen). 
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