Vor diesem Schmerzmittel warnen Pharmafirmen

Sicherheitsbedenken bei Novalgin & Co.: Bei der Anwendung von Metamizol ist es zu Leberversagen mit schwerwiegenden Folgen gekommen.

, 18. Februar 2021 um 08:50
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Im Zusammenhang mit der Einnahme des Wirkstoffes Metamizol sind Fälle von arzneimittelbedingten Leberschäden aufgetreten. Die Zulassungsinhaber Sanofi-Aventis, Mepha, Sintetica, Spirig und Streuli warnen nun Ärzte und Patienten mit einem Aufruf vor den möglichen Risiken.
Metamizol wird seit mehreren Jahrzehnten als Schmerzmittel eingesetzt und geht unter den Handelsnamen Novalgin oder Minalgin über den Ladentisch. Es wird Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Behandlung von starken Schmerzen und hohem Fieber verschrieben. 

Unklarheit über die genaue Häufigkeit

Der Mechanismus eines Metamizol-bedingten Leberschadens sei nicht eindeutig geklärt, heisst es. Aus verfügbaren Daten ergeben sich gemäss Zulassungsinhabern jedoch Hinweise auf einen «immun-allergischen Mechanismus».
Die Leberschäden zeigten vor allem ein «hepatozelluläres Muster» und traten einige Tage bis ­Monate nach Behandlungsbeginn auf. Es werde zwar als «sehr selten» eingeschätzt, doch die genaue Häufigkeit könne nicht berechnet werden.

Lebertransplantation erforderlich

Frühsymptome seien etwa Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit. Die meisten Patienten erholten sich nach Abbruch der Behandlung mit Metamizol, wie es weiter heisst. Dennoch sei in Einzelfällen ein akutes Leberversagen aufgetreten, das sogar eine Lebertransplantation erforderte.  
  • Mehr/Quellen: «Wichtige Mitteilung zu Metamizol»
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