Mehr Ärzte, also mehr Medizinstudenten, also mehr Geld – das 100-Millionen-Anschubpaket des Bundesrates zeigt Wirkung. Auch die Universität Luzern will bald eine Masterausbildung in Humanmedizin einführen; Bildungsdirektor Reto Wyss (CVP) bestätigte jetzt einen konkreten Zeitplan gegenüber der
«Neuen Luzerner Zeitung». Dies nachdem der Kanton St. Gallen vor wenigen Tagen ebenfalls bekanntgab, an seiner Universität ein Medizinstudium anbieten zu wollen.
Dabei möchten die Luzern gar ein höheres Tempo vorlegen als die Ostschweizer: Womöglich könnten ihre ersten Medizinstudenten die Ausbildung schon im Herbstsemester 2017/18 beginnen; in St. Gallen ist der Start nach jetziger Planung ab 2020 vorgesehen.
Auch hier: eine Partnerschaft mit Zürich
Interessant dabei: Wie in St. Gallen, so möchte auch Luzern eine Medizin-Kooperation mit der Universität Zürich. Und wie in der Ostschweiz, so soll auch in der Zentralschweiz mit 40 Studienplätzen pro Jahr gestartet werden. Die erfolgreichen Absolventen würden dereinst einen gemeinsamen Mastertitel der Universitäten von Luzern und Zürich («Joint Degree») erhalten.
Nach ursprünglichen Plänen sollten rund 200 Studenten in Luzern das dreijährige Masterstudium in Medizin absolvieren. Durch die Senkung der Zahl sollen die jährlichen Kosten auf etwa 2 Millionen Franken reduziert werden. Geplant – aber noch nicht bestätigt – ist laut Informationen der NLZ zudem, dass die Studenten bereits einen Teil der Bachelorausbildung in Luzern absolvieren können.
Die Studenten sollen die meiste Zeit ihrer Masterausbildung in den Kliniken verbringen. Es sei deshalb auch nicht nötig, das Universitätsgebäude auszubauen, wie Regierungsrat Wyss erklärt – weshalb auch ein recht hohes Tempo bei der Einführung eingeschlagen werden kann.
Noch müssen die Regierungen der beiden Kantone der Sache formell zustimmen. Ende April reichten die Unis Luzern und Zürich ihr Kooperationsprojekt bei der Hochschulkonferenz ein. Bis im September prüft nun deren Ausschuss Hochschulmedizin alle Gesuche für zusätzliche Medizin-Studienplätze. Bis Ende Jahr soll die parlamentarische Beratung in Bern abgeschlossen sein. Im Januar 2017 entscheidet dann der Hochschulrat, wie die Bundesmillionen verteilt werden.
Breites Angebot der Spitäler
Denn mit dem Projekt «Medical Master» bewerben sich die Universitäten von Luzern und Zürich ebenfalls um einen Teil jener 100 Millionen Franken, die bis 2020 für die Schaffung neuer medizinischer Ausbildungsplätze investiert werden sollen.
«Ich bin sehr froh über das geplante neue Angebot», kommentiert der Präsident der Luzerner Ärztegesellschaft, Aldo Kramis, das Projekt in der NLZ: «Die Spitäler in Luzern und in der Innerschweiz verfügen über ein breites Angebot im Bereich der Medizin. Zudem gibt es viele Ärzte, die ideale Voraussetzungen besitzen, ihr klinisches Wissen weiterzugeben.» Auch ermögliche dies, dass sich die Kantonsspitäler – ergänzend zu den Unispitälern – noch aktiver an der Ausbildung beteiligen.