So stark steigen die Gesundheitskosten jetzt wieder an

Santésuisse prognostiziert ein starkes Kostenwachstum - und wird kritisiert.

, 17. Juni 2019 um 09:26
image
  • gesundheitskosten
  • santésuisse
  • versicherer
  • politik
Die Verschnaupfause scheint schon wieder vorbei zu sein. Während die Gesundheitskosten im Vorjahr «nur» um ein Prozent anstiegen, beträgt der Anstieg im laufenden Jahr wohl bereits wieder 3 Prozent. Dies jedenfalls schätzt der Krankenkassenverband Santésuisse, wie er am Montag an einer Medienkonferenz mitteilte. Auch für 2020 gehen man von einem ähnlichen Anstieg aus. 
Santésuisse nutzte die eigenen Kostenwachstumsprognosen einmal mehr, um die aus seiner Sicht für den Wachstum verantwortlichen Kostentreiber zu benennen und kritisieren. In der Medienmitteilung werden etwa die Physiotherapie (plus 6 Prozent), die Spitex (ebenfalls plus 6 Prozent), die Labordiagnostik (plus 5 Prozent) und der ambulanten Spitalbereich (ebenfalls plus 5 Prozent) genannt. Der Ausbau der Pflege und ein neuer Spitaltarif könne zudem zu weiteren Kostenschüben führen (Medinside hat berichtet), so der Krankenkassenverband.
Kritik an Santésuisse
Mit seiner wiederholt geäusserten Kritik stösst Santésuisse nicht überall auf Zuspruch. So schrieb etwa der Gesundheitsanalyst Felix Schneuwly auf Twitter, «die Kassen sollten ihren Job machen, nur wirksame, zweckmässige und wirtschaftliche Medizin vergüten, anstatt via Santésuisse jedes Jahr einen anderen ‹Kostentreiber› an den Pranger zu stellen .»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Felix Huber und Guido Klaus

Koordinierte Versorgung braucht Anreize – keine neue Regulierung

Hausarztmodelle sind oft ein Rettungsanker für chronisch Kranke. Wenn wir nicht aufpassen, würgt das Spar-Massnahmenpaket des Bundes hier viele Chancen ab.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»

In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.

image

Anbieter des E-Patientendossiers erhalten Geld

Bis zu 30 Franken pro EPD-Eröffnung erhalten die Anbieter ab Oktober. So will der Bundesrat das Patientendossier vorläufig retten.

image

Sanitas und Helsana gehen zu Curafutura zurück

Der Krankenkassenverband Curafutura wird wiederbelebt – zumindest vorübergehend. Zwei grosse Kassen treten wieder ein.

image
Gastbeitrag von Yvonne Feri

Patienten zwischen Hammer und Amboss

Im Gesundheitswesen brennt es primär bei den Kosten – so die allgemeine Wahrnehmung. Wenn das so weitergeht, brechen düstere Zeiten an für Menschen mit chronischen Krankheiten.

image

Werden Mammografien wegen Tardoc unrentabel?

Laut einer SP-Nationalrätin droht nun ein Rückgang bei den Mammografie-Screenings. Der Bundesrat widerspricht.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.