Notarzt entwickelt Diagnostikgerät für 12 Krankheiten

US-Wissenschaftler tüfteln an sogenannten «Tricordern». Das sind Geräte, die fünf Vitaldaten messen und Krankheiten wie Blutarmut, Lungenentzündung oder Leukozytose diagnostizieren.

, 29. Mai 2017 um 09:25
image
  • forschung
  • praxis
  • e-health
Forscher haben im Rahmen eines Wettbewerbs universelle Diagnostikgeräte entwickelt. Die von der US-amerikanischen Stiftung XPrize Foundation verteilte Aufgabe bestand darin, eine tragbare Hardware zu entwickeln, die fünf Vitaldaten messen und zwölf Krankheiten diagnostizieren kann.
Das Gerät muss zudem weniger als 2,3 Kilogramm wiegen und von Laien zu bedienen sein, wie die Zeitschrift «Technology Review berichtet». Das Ziel sei eine bessere Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Zugang zu medizinischen Einrichtungen.

Weniger Bagatellen im Notfall

Gewinner war «DxtER», entwickelt vom US-Start-up Final Frontier Medical Devices. Dem Gründer Basil Harris war bei seiner Arbeit als Notarzt aufgefallen, dass viele Menschen wegen Bagatellen in die Notaufnahme kamen – weil sie keinen Zugang zu Hausärzten hatten.
Auf Platz zwei landete die Dynamical Biomarkers Group aus Taiwan mit ihrem «DeepQ». Ausschlaggebend für den Gesamtsieg war die diagnostische Genauigkeit, wie «Technology Review» weiter schreibt.
Das erstplatzierte Team von «DxtER» erhält nun ein Preisgeld von 2,5 Millionen Dollar, die Zweitplatzierten mit «DeepQ» eine Million. Mit weiteren 5,5 Millionen sollen alle sieben Finalisten gefördert werden.

Blutdruck, Vorhofflimmern, COPD, Diabetes…

Beide Systeme messen
  • Blutdruck,
  • Puls,
  • Sauerstoffsättigung des Blutes,
  • Atemfrequenz und
  • Körpertemperatur.

Darüber hinaus erkennen sie
  • Blutarmut,
  • Vorhofflimmern,
  • die chronische Lungenerkrankung (COPD),
  • Diabetes mellitus,
  • Leukozytose,
  • Lungenentzündung,
  • Mittelohrentzündung,
  • Schlafapnoe und
  • Harnwegsinfektionen.


Mehr zur Funktionsweise von «DxtER» und «DeepQ»

Final Frontier Medical Devices takes top prize 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Notfallpauschalen: Politiker machen Druck auf Versicherer

Im Ständerat fordert eine erste Motion höhere Tarife für Notfalleinsätze und Permanencen.

image

Uni Bern: Professur für Klimafolgen & Gesundheit

Damit baut die Universität Bern ihre Forschung an der Schnittstelle von Präventivmedizin und Klimawissenschaften aus.

image

KI auf Abwegen: Wenn das Röntgenbild sagt, dass einer Bier trinkt

Künstliche Intelligenz birgt in der Medizin ein heikles Risiko: das «Shortcut Learning». Dabei liefern Algorithmen völlig akkurate Ergebnisse – die völlig falsch sind.

image

Zürich: Teil-Einigung im Tarifstreit, Taxpunktwert steigt um 2 Rappen

Die Ärztegesellschaft des Kantons Zürich einigte sich mit HSK und CSS auf einen Wert für die ambulant tätigen Mediziner.

image

Notfallpauschalen: Bundesrat kann nichts tun

Die Landesregierung sieht keine Möglichkeit, dass Bern kurzfristig eingreift. Allerdings wird sie im Tardoc-Verfahren speziell auf die Dringlichkeits-Entschädigungen achten.

image

Cyberattacke auf Praxisgruppe Vidymed

Die Waadtländer Gruppe kämpft mit den Folgen eines Cyberangriffs, der ihre IT-Systeme lahmlegte. Ein Krisenstab sucht allfällige Datenlecks.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.