Wallis: Ein Kanton geht gegen teure Medtech-Geräte vor

Wenn künftig ein Spital oder eine Praxis über eine Million Franken investieren will, muss erst eine Kommission die Sache prüfen.

, 7. September 2017 um 10:10
image
  • wallis
  • spital
  • medizinaltechnik
  • gesundheitskosten
Die Walliser Regierung will mitreden und -entscheiden, wenn die Kliniken teures medizinisches Gerät anschaffen. Wenn eine «Einrichtung des Gesundheitswesens» künftig Apparaturen kaufen will, die mehr als eine Million Franken kosten, so soll zuerst eine Kommission beurteilen, ob die Anschaffung Sinn macht. Der definitive Entscheid liegt dann beim Staatsrat, also der Kantonsregierung.
Dies erfuhr die Walliser Informationssite «1815.ch». Das Modell soll zunächst für fünf Jahre gelten. Im Hintergrund steht, dass im Wallis vergleichsweise viele CT- und MRI-Anlagen betrieben werden, mit den bekannten Folgen für die Gesamtkosten des kantonalen Gesundheitssystems. Konkret misst die Regierung 42,9 CT-Geräte auf eine Million Einwohner, während der nationale Schnitt bei 26,3 liegt.

«Potenziell schädliche Untersuchungen»

Die Kommission, welche ein Auge auf die künftigen Anschaffungen werfen soll, werde sich aus Vertretern der Politik, der Spitäler, der Ärzteschaft und der Versicherer zusammensetzen.
«Es wird allgemein anerkannt, dass im Gesundheitsmarkt die Nachfrage und die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen nicht nur vom Bedarf abhängen, sondern auch angebotsgetrieben ist», erläutert der Staatsrat seinen Plan. «Ein Überangebot an medizinisch-technischen Geräten kann zu unnötigen und potenziell schädlichen Untersuchungen für Patientinnen und Patienten führen, die einen Kostenanstieg zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung verursachen.» 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.