St.Galler Spitäler verlieren 53 Millionen

Die St. Galler Spitäler finden nicht aus den roten Zahlen heraus: Schon wieder haben sie weniger verdient als geplant.

, 8. März 2023 um 14:40
image
Das Kantonsspital in St. Gallen. | zvg
Die vier St.Galler Spitalverbunde haben im letzten Jahr einen Verlust von 52,6 Millionen Franken gemacht. Das sind 16 Millionen mehr als budgetiert. In ihrer Mitteilung relativeren die Spitalverbunde diese Zahl und rechnen vor: Ohne die Wertberichtigung für das Spital Walenstadt von 8,1 Millionen Franken würde der Verlust 44,5 Millionen betragen. Das Kantonsspital Graubünden hat das Spital Walenstadt Ende Jahr übernommen.

Mehr Umsatz, aber weniger verdient

Insgesamt hat die Gruppe der öffentlichen St.Galler Spitäler einen Umsatz von 1,36 Milliarden Franken erwirtschaftet, was einem Zuwachs von 12 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht.

So sehen die Budgets und Abschlüsse aus


image
So sehen die Zahlen im Detail aus. | Quelle: Spitalverbunde St. Gallen

Wie konnte das passieren, dass die Spitäler so hohe Verluste machten, obwohl die Patientenzahlen zunehmen? Immerhin hat die Spitalgruppe insgesamt 1,2 Prozent mehr stationäre und 5,1 Prozent mehr ambulante Patienten als im Vorjahr behandelt.

Nicht alle verloren gleich viel

Die Tarife seien zu tief und die Teuerung zu hoch, begründen die Verantwortlichen die Verluste. Erstaunlich ist allerdings, dass sich die vier Spitalverbunde stark unterscheiden. Besser als vorgesehen hat einzig die die Spitalregion Fürstenland-Toggenburg gewirtschaftet: Der Verlust liegt bei «nur» 4,3 Millionen Franken, also 1,3 Millionen Franken besser als budgetiert.

Kantonsspital hat sich arg verrechnet

Die drei anderen Verbunde haben schlechter gerechnet; am schlechtesten das Kantonsspital St. Gallen: Es machte 23 Millionen Franken Verlust, budgetiert waren 9 Millionen gewesen.
Dieses Jahr sieht nicht viel besser aus für die St. Galler Spitäler: Die Gruppe rechnet mit einem erneuten Verlust von 46 Millionen Franken und einer wenig hoffnungsvollen Ebitda-Marge von 1,3 Prozent. Die Spitalverbunde stellen aber Besserung in Aussicht: Das Jahr 2023 sei ein weiteres Übergangsjahr. Danach könnten sie «den Fokus auf Effizienzsteigerungen und Betriebsoptimierungen legen.»

Eben erst 163 Millionen erhalten

Vor kurzem hat der Kanton seinen Spitälern mit viel Geld unter die Arme gegriffen: Es hat ihnen 163 Millionen Franken zugeschanzt – dies in der Absicht, dass die Spitäler dann wieder besser geschäften könnten.
  • spital
  • st. galler spitalverbunde
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

H+: Vorstand ist wieder komplett

Monika Jänicke, David Bosshard, Susanne Rodewald und Guido Speck sind neu im Vorstand des Spitalverbandes.

image

CHUV: Gericht schiebt IT-Beschaffung auf die lange Bank

Bevorzugen Schweizer Spitäler bei ihren Ausschreibungen für ein neues Klinikinformations-System den US-Anbieter Epic? Die Frage wird auch in der Romandie akut.

image

Unispitäler häuften 210 Millionen Franken Verlust an

«Wir sind hart vor der finanziellen Kante»: So der Befund von Werner Kübler, dem Direktor des Universitätsspitals Basel.

image

Auch Graubünden will Spitäler mit 100 Millionen stützen

Das Geld würde aber nicht direkt an die Betriebe gehen. Zudem sollen Spitäler leichter in Gesundheitszentren verwandelt werden können.

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.

Vom gleichen Autor

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.