Studie: Wo das Pflegepersonal unzufrieden ist, sterben mehr Patienten

Erstmals wurden Zusammenhänge zwischen den Kündigungsabsichten in der Pflege und der Mortalität im Spital erforscht.

, 15. März 2024 um 09:56
letzte Aktualisierung: 22. August 2024 um 06:53
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Bild: Alexander Grey on Unsplash
Der Titel oben ist natürlich etwas zugespitzt. Aber er spricht die Warnung aus, um die es geht: In Spitälern, wo sich ein höherer Anteil des Pflegepersonals mit Kündigungsgedanken trägt, ist auch die Mortalität höher.
Dies ergab eine Erhebung, die ein internationales Forscherteam in italienischen Spitälern durchführte. Danach besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der «intention to leave» in der Pflege und den Todesraten der Patienten. Oder in Zahlen heisst das zum Beispiel: Lag die erfasste Kündigungsabsicht in einem Spital um 10 Prozent höher als der Schnitt, dann lag die Mortalität der Patienten im gleichen Haus um 14 Prozent höher.
  • Gianluca Catania, Milko Zanini, Marzia A. Cremona, Paolo Landa, Maria Emma Musio, Roger Watson, Giuseppe Aleo, Linda H. Aiken, Loredana Sasso, Annamaria Bagnasco: «Nurses’ intention to leave, nurse workload and in-hospital patient mortality in Italy: A descriptive and regression study», in: «Health Policy» Vol. 143, März 2024.
  • doi.org/10.1016/j.healthpol.2024.105032
Das besagt noch nicht viel über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Denn unklar ist, was hier der treibende Faktor ist: Sind es die Arbeitsbedingungen, die beides schaffen – nämlich Unzufriedenheit beim Personal wie auch Risiken bei den Patienten? Oder verleiden hohe Mortalitätsraten den Pflegenden eher die Arbeit? Oder ist es umgekehrt: Bergen unmotivierte Pflegende höhere Risiken für die Patienten?
Und im Grunde ist das Resultat auch nicht besonders überraschend. Aber die Daten, jetzt veröffentlicht im Fachjournal «Health Policy», machen eines klar: Hier gibt es Warnsignale. Die Motivation in der Pflege besagt viel über die Risiken im Haus – und umgekehrt.

Fazit: Fluktuation senken

«Pflegekräfte möchten ihren Job aufgeben, wenn die Pflegebedingungen schlecht sind, und diese ungünstigen Pflegebedingungen sind auch nicht gut für die Patienten», resümierte Linda H. Aiken, Professorin für Nursing an der University of Pennsylvania und Mitautorin der Studie, gegenüber «Euronews»: «Die Kündigungsabsicht des Pflegepersonals ist ein Warnsignal dafür, dass nicht alles stimmt bei den verbleibenden Pflegekräften oder ihren Patienten.»
In der Conclusion betrachten es die Forscher dann noch grundsätzlicher: Bekannt sei, dass eine höhere Arbeitsbelastung des Spitalpersonals die Sterblichkeit im stationären Bereich erhöht. Diese Studie zeige nun, dass bereits die Kündigungs-Absicht in der Pflege die Patienten einem höheren Sterblichkeitsrisiko aussetzen könnte.
Dies wiederum zeige, «dass Massnahmen erforderlich sind, um die Fluktuation von Pflegekräften einzudämmen. Denn wenn das nicht gemanagt wird, erhöht sich die Arbeitsbelastung in der Pflege.»
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