Privatklinik muss Geburtenabteilung schliessen

Der Swiss-Medical-Network-Klinik Villa im Park im Kanton Aargau fehlen Hebammen. Deshalb muss die Klinik nun am Wochenende Gebärende in den Nachbarkanton schicken.

, 11. Mai 2023 um 05:00
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Gebärende müssen statt in Rothrist in Langenthal betreut werden. | zvg
Die Privatklinik Villa im Park der Klinikgruppe Swiss Medical Network (SMN) kann wegen Fachkräftemangel bei den Hebammen die Leistungsaufträge in der Grundversorgung Geburtshilfe und Neugeborene nicht mehr vollumfänglich erfüllen. Dies teilt der Kanton Aargau am Mittwoch mit.
Aus diesem Grund bewilligt der Kanton der Klinik in Rothrist eine befristete Ausnahmeregelung zu den Spitallistenaufträgen: Geburten und Kaiserschnitte werden am Wochenende und an Feiertagen nun im Spital Region Oberaargau (SRO) in Langenthal durchgeführt. In Rechnung werde aber der tiefere Behandlungstarif gestellt; die Differenz gehe zu Lasten der Klinik.

Der Klinik droht Entzug des Leistungsauftrages

Die Bewilligung erfolgt im Rahmen einer Ausnahme, weil die Zusammenarbeit gegen das Verbot der Untervergabe von Leistungsaufträgen sowie gegen die Verpflichtung zur Standortgebundenheit verstösst. Sie ist bis Ende August 2023 befristet. Das bedeutet aber auch: Wenn die Privatklinik bis dann nicht in der Lage ist, die Leistungsaufträge selbstständig zu erfüllen, droht ihr der Entzug dieser Leistungsaufträge, wie der Kanton schreibt.
Die Privatklinik der Privatklinikkette Swiss Medical Network selbst geht davon aus, dass sie ab Ende August die Leistungsaufträge durch neu rekrutierte Hebammen wieder selbstständig erfüllen könne und die Gebärenden damit nicht mehr vom Kanton Aargau in den Kanton Bern schicken muss. In der Klinik Villa im Park fanden im Jahr 2021 rund 460 Geburten und Kaiserschnitte statt – 223 davon aus dem Kanton Aargau.
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