Es gab in den Schweizer Spitälern schon viele Versuche mit Transportdrohnen – alle blieben ohne grossen Erfolg. Die Drohnen brachten keine wesentlichen Vorteile. Vor allem waren die Flüge aufwendig. Es brauchte drei Personen pro Flug, je eine für Start- und Landeplatz sowie den Operator. Dazu kamen Checklisten und Verpackungen, was die Vorbereitungszeit oft auf mehr als 20 Minuten erhöhte.
In Zürich fielen 2019 sogar innerhalb kurzer Zeit
zwei Drohnen vom Himmel. Eine davon landete samt der mitgeführten Blutprobe auf dem Grund des Zürichsees und konnte erst viel später geborgen werden.
Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat sein Drohnen-Projekt
2022 eingestellt. Zurzeit plant das USZ keine Wiederaufnahme, wie Mediensprecher Moritz Suter mitteilt.
Auch das Berner Inselspital führte einst Probeflüge durch, bei dem Laborproben per Drohne zwischen dem Spital Tiefenau und dem Zentrallabor am Universitätsspital Bern transportiert wurden. Das Spital Tiefenau ist mittlerweile geschlossen, und die Drohnenflüge kamen nie über das Versuchsstadium hinaus.
In Basel Flugverbot
Das
Universitätsspital Basel (USB) machte gar nie einen praktischen Versuch mit Drohnen: «Unser Velokurier reicht völlig aus», sagte Mediensprecher Nicolas Drechsler einst gegenüber Medinside. Zwar hat das Spital die Drohnen-Transporte einmal geprüft. Doch weil sich das Spital in der Flugverbotszone des Euro-Airports befindet, wurden solche Pläne schnell wieder verworfen.
So genannte «Kleinmengentransporte» – also Blut- und Gewebeproben oder auch Samenspenden – werden in Basel per Velo zwischen dem Campus und den Aussenliegenschaften ausgeführt. «Dieses System ist flexibel und umweltfreundlich», lobte Nicolas Drechsler. Und vor allem auch genügend schnell.
Labor hat neue Drohne
Einzig das Labor Dr. Risch setzt immer noch auf Drohnen-Transporte. Bereits
2022, als die Spitäler ihre Flüge aufgegeben haben, setzte das Labor-Unternehmen zu einem erneuten Versuch an. Bei der Risch-Gruppe kommt eine Drohne zum Einsatz, die am Fenster andocken kann.
Damals, sagt heute Herbert Weirather, CEO der Drohnen-Firma Jedsy, habe man einiges gelernt und nun eine verbesserte Drohne entwickelt. «Wichtig zu wissen war zum Beispiel, dass sich kleinere Personen schwertaten, die Drohne zu be- und entladen. Die neue Drohne ist nun kleiner und leichter.
Derzeit mache das Labor derzeit täglich bis zu 8 Flüge, sagt Martin Risch, CEO Dr. Risch, gegenüber Medinside. Im Durchschnitt seien es 35 bis 45 Flüge pro Woche. Die Anzahl sei unter anderem vom Wetter abhängig.
Schweiz zu klein für Drohnen
Hingegen dürften sich an Schweizer Spitäler auch in Zukunft keine Drohnen-Kuriere durchsetzen: Das sagte der Drohnen-Fan und ETH-Professor Roland Siegwart bereits vor vier Jahren. In der Schweiz mit ihrem dichten Spitalnetz hätten Drohnen keinen grossen Nutzen, sagte der Robotik-Experte.
Versuch in Passau
Anders ist es in abgelegeneren Gebieten: Die deutsche Universität Passau arbeitet derzeit an einem
Projekt, das Drohnen für den Transport von Laborproben praktisch testet. Ein mögliches Einsatzgebiet wären Notfallproben aus Praxen in ländlichen Regionen.
Für den Projektleiter Tomas Sauer ist aber klar: «Es ist noch ein weiter Weg bis zum realistischen Einsatz dieses Transportmittels.» Zu viele Regeln schränken Drohnenflüge ein.