Die Ärgernisse der Viszeralchirurgen

Strahlenschutzkurse, Ärztestopp, Meldepflichten, Berufsbewilligungen: Die SGVC erhob die lästigsten bürokratischen Hürden.

, 4. September 2024 um 10:08
image
Viszeralchirurgen bei einem laparoskopischen Eingriff  |  Bild: SGVC
Die Viszeralchirurgen sind besorgt: Etwa neun von zehn Vertretern der Fachrichtung erwarten, dass sich ihre Arbeitsbedingungen künftig verschlechtern werden. Dies besagt eine Umfrage, welche die Gesellschaft für Viszeralchirurgie SGVZ unter ihren Mitgliedern gemacht hat.
Klar wird dabei auch, wo die Chirurgen ansetzen würden, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern: Als erstes würden sie die obligatorischen Strahlenschutzkurse wieder aufheben. Mit einem Stimmenanteil von 39 Prozent wurde diese Massnahme bei der Frage nach der überflüssigsten regulatorischen Vorschrift an erster Stelle genannt.
Die SGVZ hat 480 Mitglieder, davon nahmen 160 an der Erhebung teil. Ebenfalls als lästiges Hemmnis wurden die Arbeitsmarktbeschränkung («Ärztestopp») sowie die Meldepflicht bei unerwünschten Vorkommnissen mit Medizinprodukten (Materiovigilance) genannt (28 bzw. 17 Prozent). 12 Prozent wiederum kritisierten den Aufwand für eine Berufsausübungsbewilligung als unnötigste bürokratische Errungenschaft der letzten Zeit.
Das heisst umgekehrt: Den drängendsten Handlungsbedarf sehen die Viszeralchirurgen im Kampf gegen die Bürokratisierung. Als hochrangige politische Aufgaben gelten ferner die Sicherstellung der Finanzierung der Spitäler und die Anpassung der Tarife.
Ein weiteres Thema der Umfrage ist der Nachwuchs: Mehr als die Hälfte der befragten SGVC-Mitglieder bezweifelt, dass in den nächsten Jahren genügend junge Mediziner die Viszeralchirurgie als Fachgebiet wählen werden.
Und in der Arbeitszeit-Debatte herrscht eine gewisse Skepsis gegenüber Ideen wie dem «42+4»-Modell: Etwas mehr als die Hälfte denkt, dass die Einführung einer 42-Stunden-Woche für Assistenz- und Oberärzte «im Prinzip richtig, aber während der chirurgischen Ausbildung einschränkend» sei. Und ein Drittel (34 Prozent) sind der Meinung, dass es gar keine Reduktion der Arbeitszeit benötige.
  • Zum Jahresbericht 2023/24 der SGVC.

image
Tabellen: aus dem Jahresbericht 2023/24 der SGVC.


  • ärzte
  • viszeralchirurgie
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

In Deutschland droht der nächste Ärzte-Streik

60'000 Spitalärzte prüfen den Ausstand. Womit die Streikwelle in Europas Gesundheitswesen bald den nächsten Höhepunkt erreichen könnte.

image

Einstimmig: Zürich soll Medizin-Studienplätze massiv ausbauen

Der Kantonsrat beauftragt die Regierung, zu berechnen, wie 500 zusätzliche Plätze geschaffen werden könnten.

image

Kein Geld und keine Zusammenarbeit mehr mit Tabakindustrie

Deutsche Ärzte wollen sich nicht mehr von Tabakherstellern beeinflussen lassen. Sie haben deshalb einen neuen Kodex vereinbart.

image

Britischer Arzt wollte mit falscher Covid-Impfung morden

Ein Arzt ist zu mehr als 31 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wollte den Partner seiner Mutter mit einer Gift-Injektion umbringen.

image

Viszeralchirurgie: Empa zeichnet Operations-Sensor aus

Die Technologie meldet schnell, wenn Operationsnähte im Inneren undicht werden.

image

Otto Kollmar wechselt von Clarunis zum KSBL

Der Viszeralchirurg ist neuer Leitender Arzt des Zentrums Bauch am Kantonsspital Baselland.

Vom gleichen Autor

image

Zürich: Kein Teuerungsausgleich in den kantonalen Spitälern

Seit 2023 wuchsen die Lohnsummen bei KSW, PUK, IPW und USZ deutlich schwächer als in der übrigen Kantonsverwaltung.

image

USB: Daniel Staub wird Chief Medical Officer

Der heutige Chefarzt der Klinik für Angiologie folgt im Juli 2025 auf Jürg Steiger.

image

Hoch Health Ostschweiz: Die Geschäftsleitung steht

Neben Simon Wildermuth im Amt des CEO übernehmen weitere Geschäftsleitungsmitglieder Interims-Funktionen.